Deutsche Redaktion

Ukrainischer Experte: „Prigoschins Putschversuch eine gut geplante FSB-Aktion"

26.06.2023 07:27
Warum habe der Befehlshaber von 25.000 Söldnern seinen siegreichen Marsch auf Moskau plötzlich abgebrochen und die Initiative an den Kreml selbst übergeben? Für dieses unverständliche Verhalten gebe es nur eine Erklärung: Es handelte sich vom Anfang bis zum Ende um eine Aktion des russischen Sonderdienstes, glaubt ein ukrainischer Militär-Experte. 
Konflikt wagnerowców z Kremlem
Konflikt wagnerowców z Kremlem фота: Getmilitaryphotos/ Shutterstock

Dem ukrainischen Militärexperten Dmytro Sniegirew nach, seien die jüngsten Ereignisse in Russland ein gut geplantes Komplott russischer Spezialdienste gewesen. „Leider hat es in Russland keine Verwüstungen gegeben. Alles, was dort in den letzten Tagen passiert ist, ist eine Aktion, die von den russischen Spezialdiensten gesteuert wird. Prigoschin hat mehrere ihm zugewiesene Missionen ausgeführt. So hat er die Gruppe Wagner von einer der kampfbereitesten Einheiten der Besatzungstruppen in die reguläre Armee überführt und unter die vollständige Kontrolle des russischen Verteidigungsministeriums gestellt. Das bedeutet, dass die Gruppe ihre Unabhängigkeit bei der Kriegsführung verloren hat", erklärte Senegirew laut der Presseagentur Unian.

Wie der Experte betonte, sei Prigoschin nie ein unabhängiger Akteur in der russischen Politik gewesen. Seiner Meinung nach würde die russische Nationalgarde „25.000 erfahrene, gut ausgebildete und gut ausgerüstete Soldaten" nicht aufhalten können. Es sei eine Formation ohne richtige Waffen, die aus Leuten ohne Kampferfahrung bestehe.

„Theater für die Öffentlichkeit und Medien"

200 Kilometer von der russischen Hauptstadt entfernt, habe Prigoschin seine Kolonne angehalten und sich für Verhandlungen entschieden. Ob es wirklich Verhandlungen gegeben habe, bleibe dem Experten nach allerdings zweifelhaft. Geht es nach Senegirew, sei der Putschversuch eher „ein Theater für die öffentliche Meinung und Medien" gewesen. Weißrusslands Diktator Lukaschenko habe ebenfalls daran teilgenommen und die ihm vom FSB zugewiesene Rolle gespielt.

Prigoschin sei ein Produkt der russischen Sonderdienste. „Er gehört zu Putins engstem Kreis und befolgt seine Befehle. (...) Deshalb war und ist es nicht nötig, über eine Art von Unabhängigkeit für Prigoschin zu sprechen", betonte der Experte für Unian.


rp.pl/ps