Deutsche Redaktion

Premierminister: „Ich werde nicht ruhen, bis das letzte Opfer des Verbrechens in Wolhynien gefunden ist“

10.07.2023 11:38
„Die Geschichte des Verbrechens in Wolhynien, (…) muss so genau wie möglich aufgeschrieben werden, damit es sich nicht wiederholt“, sagte Polens Premierminister in einer am Sonntag bei Facebook veröffentlichten Aufnahme. „Andernfalls wird Russland immer die Wolhynien-Karte benutzen, um einen Keil zwischen den Polen und den Ukrainern zu treiben", betonte Mateusz Morawiecki.
Mateusz Morawiecki
Mateusz MorawieckiPAP/Bartosz Jankowski

Morawiecki erinnerte daran, dass sich am kommenden Dienstag, dem 11. Juli, der so genannte "blutige Sonntag" zum 80. Mal jährt. „An diesem Tag griffen ukrainische Nationalisten Menschen an, die in Kirchen beteten, und ermordeten und verbrannten Polen aus 99 Dörfern in Wolhynien bei lebendigem Leib“.

Wie er betonte waren die Opfer hauptsächlich Frauen und Kinder. „Was immer wieder beeindruckt, ist die Grausamkeit, mit der sie es taten“.

„Von vielen Dörfern, Siedlungen und Kolonien im Grenzgebiet gibt es heute keine Spur mehr. Ein Beispiel dafür ist das heute nicht mehr existierende Dorf Ostrówki in der Ukraine, das ich letzten Freitag besucht habe“, sagte er und markierte die Notwendigkeit, der Opfer zu gedenken.


„Jeder dieser Menschen ist eine ungeheilte Wunde und eine unvollendete Trauer. Deshalb gedenken wir nicht nur des Verbrechens von Wolhynien, sondern tun alles, um alle Opfer zu finden, zu exhumieren und in Würde zu bestatten“, fügte Morawiecki hinzu.

„Ich werde nicht ruhen, bis das letzte Opfer des Verbrechens in Wolhynien gefunden ist“.

Wie er warnte, sei die schwierig polnisch-ukrainische Geschichte ein Motiv der „russischen Desinformationsmaschine“.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass wir gespalten und geteilt werden. Das können wir nicht zulassen, vor allem nicht in dieser Zeit, in der ein Tyrann versucht, den souveränen ukrainischen Staat zu zerstören“, appellierte er.

„Heute verteidigt das ukrainische Volk heldenhaft seine Freiheit, seine Unabhängigkeit, sein Recht auf Leben, aber durch ihren Kampf verteidigen die ukrainischen Soldaten auch uns, Polen, Europa“.

Der Premierminister fügte hinzu, dass „die Verantwortung für die Verbrechen der Väter nicht automatisch auf ihre Kinder übergeht, aber die Erinnerung sollte weitergegeben werden“.

„Wir sollten uns um die Wahrheit kümmern und aus dieser schrecklichen, tragischen Zeit lernen“, forderte Mateusz Morawiecki.


PAP/jc