Deutsche Redaktion

Keine Neuigkeiten von Andrzej Poczobut

27.07.2023 17:42
Die Ehefrau des politischen Gefangenen, Journalisten und Aktivisten Andrzej Poczobut, berichtete in sozialen Medien, sie habe seit dem 6. Juli keinen Brief mehr von ihrem Ehemann erhalten. Poczobut befindet sich in der belarussischen Strafkolonie in Nowopolotsk. Dort sitze er wahrscheinlich in einer Strafzelle, teilte sie mit.
Andrzej Poczobut
Andrzej Poczobut Foto: twitter.com/LukaszJasina

„Was weiß ich heute über die Situation meines Mannes? Eigentlich nichts", schrieb Oksana Poczobut auf Facebook. Wie sie hinzufügte, werde das schlimmste Szenario wahr, wenn eine Person in der Kolonie ohne jegliche Nachricht verloren geht".

Poczobut wurde vor etwa einem Monat in eine Strafkolonie in Nowopolotsk im Norden von Belarus gebracht. Damals teilte er diese Information seiner Frau schriftlich mit. Briefe aus dem Gefängnis sind im Grunde die einzige Form des Kontakts mit Familienangehörigen. Formal haben die Gefangenen das Recht, gelegentlich zu telefonieren und sich mit ihren Angehörigen zu treffen. Menschenrechtsorganisationen nach, können die Gefängnisbehörden ihnen diese „Privilegien" allerdings disziplinarisch verweigern. Dies sei wahrscheinlich genau die Situation von Andrzej Poczobut.

Wie Oksana Poczobut mitteilte, dürfe kein Anwalt ihren Mann besuchen. Er selbst stecke wahrscheinlich schon „zum zweiten oder dritten Mal" in einer Strafzelle. „Ich weiß nicht, wie er es dort ohne Medikamente aushält", schrieb seine Ehefrau. Poczobut leidet an einer Herzerkrankung.

Verurteilung zu 8 Jahren Strafkolonie

Der Journalist und Aktivist des von den belarussischen Behörden verbotenen Bundes der Polen in Belarus (ZPB) wurde im März 2021 unter dem Vorwurf der „Aufstachelung zum Hass gegen religiöse und nationale Gruppen und der Rehabilitierung des Nazismus" festgenommen. Im Februar 2023 wurde Poczobut zu acht Jahren in einer Strafkolonie in Nowopolotsk verurteilt. Polen hat daraufhin den wichtigen Grenzübergang Bobrowniki zu Belarus geschlossen und weitere Transportbeschränkungen verhängt. Menschenrechtsorganisationen halten Poczobut für einen politischen Gefangenen und das Verfahren gegen ihn für politisch motiviert.


PAP/ps