Deutsche Redaktion

Polen könnte Grenze zu Belarus schließen

28.08.2023 17:51
Polen und seine baltischen Nachbarn werden ihre Grenzen zu Belarus schließen, „wenn es einen kritischen Zwischenfall” gibt, sagte der polnische Innenminister Mariusz Kamiński am Montag. 
Polskie służby strzegą granicy z Białorusią
Polskie służby strzegą granicy z BiałorusiąDWOT

Seit Wochen versammeln sich in der Nähe der polnisch- belarussischen Grenze russische Wagner-Truppen. Die Situation ist angespannt, meint die Regierung und droht mit der Schließung aller Grenzübergänge zu Belarus.

Polen, Lettland und Litauen haben den Behörden in Minsk ebenfalls vorgeworfen, Migranten aus dem Nahen Osten und Afrika zu benutzen, um Mittel- und Osteuropa zu destabilisieren. „Wir fordern von den Behörden in Minsk, dass die Wagner-Gruppe sofort Belarus verlässt und dass illegale Migranten unverzüglich das Grenzgebiet verlassen und in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden”, sagte Kamiński am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen litauischen, lettischen und estnischen Amtskollegen in Warschau.

„Wenn es zu einem kritischen Zwischenfall kommt, egal ob an der polnischen oder litauischen Grenze, werden wir sofort Gegenmaßnahmen ergreifen”, fügte er hinzu.

„Wir werden alle Grenzübergänge schliessen”, warnte er.

Die litauische Innenministerin Agnė Bilotaitė sagte am Montag in Warschau, es gebe zwei Kriterien, die zu einer Grenzschließung führen könnten. „Erstens ein bewaffneter Zwischenfall an der Grenze eines der Länder … Zweitens ein Massendurchbruch von Migranten über die Grenze eines der Staaten”.

Die polnische Regierung hatte Anfang August beschlossen, zusätzliche Truppen und Kampfhubschrauber an die belarussische Grenze zu verlegen, nachdem zwei belarussische Hubschrauber während einer Luftübung in der Region den polnischen Luftraum verletzt hatten.

Wie real die Bedrohung durch die Wagner-Söldner in Belarus ist, ist allerdings fraglich. Nach britischen Geheimdienstinformationen verfügen die Kämpfer kaum über gepanzerte Fahrzeuge. Das geht aus dem täglichen Bericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine hervor.


PAP/jc