Deutsche Redaktion

Russische Menschenrechtsorganisation arbeitet im Exil weiter

03.01.2024 06:30
Das russische Memorial sammelt Beweismittel für ein künftiges Kriegstribunal in Den Haag, das über die Verbrechen des Moskauer Regimes urteilen soll. 
Kremlowski reżim od lat walczy z działalnością stowarzyszenia Memoriał
Kremlowski reżim od lat walczy z działalnością stowarzyszenia MemoriałShutterstock/Dmitriy Drozd

Die weltweit anerkannte Memorial-Organisation, die sich mit den stalinistischen Verbrechen sowie den Vergehen der gegenwärtigen russischen Regierung befasst, hat sich zu einer Bürgerbewegung entwickelt und ist in mehreren europäischen Ländern aktiv. In Polen ist Memorial seit über einem Jahr unter der Leitung von Anna Mirkes-Radziwon tätig. Gemeinsam mit Vertretern der Charkiwer Gruppe für die Verteidigung von Menschenrechten entstand unter anderem das Projekt "Stimmen des Krieges". Es beinhaltet Zeugenaussagen von Opfern der russischen Aggression in Audio- und Videomaterial und wird in mehrere Sprachen übersetzt. Die Zeugenaussagen sollen als eines der Beweismittel für ein zukünftiges Kriegstribunal in Den Haag dienen, das über die Verbrechen des Moskauer Regimes urteilen soll.

Memorial wurde Opfer von Repressionen, als die Organisation 2012 durch ein Gesetz den Status eines „ausländischen Agenten" erhielt. Im Jahr 2021 wurde die Vereinigung von einem Moskauer Gericht verboten.

Nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine protestierten einige Memorial-Aktivisten mit Antikriegs-Slogans auf der Straße und wurden dafür zu Geldstrafen verurteilt. Gegen sie laufen derzeit Strafverfahren. Eine Gruppe von Historikern und Menschenrechtsaktivisten floh ins Ausland, wo es ihnen gelang, Memorial-Zentren zu eröffnen.


Quelle: IAR/ps