In einem Interview mit dem US-Sender CNN äußerte sich Radosław Sikorski u.a. zu Trumps Worten, wonach Amerika Verbündete im Stich lassen könnte, sollten diese nicht ausreichend für ihre Verteidigung ausgeben.
„Wir hoffen, dass dies nur der blumige Stil des ehemaligen Präsidenten Trump ist, dass er wirklich will, dass wir 2 Prozent des BIP für die Verteidigung ausgeben. Polen gibt seit 15 Jahren 2 Prozent aus, wir haben jetzt die vorgeschriebenen 3 Prozent erreicht und werden sogar fast 4 Prozent des BIP ausgeben. Und ich werde mehr sagen, wenn es nötig ist, wenn Putin uns wirklich bedroht, werden wir die Ausgaben verdoppeln, denn wir werden nie wieder eine russische Kolonie sein", sagte der Außenminister.
Sikorski nach habe Trump zwar Recht mehr Ausgaben von den Verbündeten zu fordern. Die NATO sei aber keine Sicherheitsfirma, bei der die Verbündeten den USA für ihren Schutz zahlen. Wie er erinnerte, hat Polen vor Jahren den USA geholfen und im Rahmen des Artikel 5 des Washingtoner Vertrags eine Brigade nach Afghanistan in die umkämpfte Provinz Ghazni entsandt.
Das Bündnis sei sowohl für die USA als auch für die anderen Verbündeten von Vorteil, fuhr er fort. Die europäischen Waffenkäufe in den USA belaufen sich auf 90 Milliarden Dollar. Polen hat US-Ausrüstung im Wert von 50 Milliarden Dollar gekauft. Wie Sikorski erklärte, kaufe Polen diese Rüstungsgüter nicht nur, weil sie gut sind, sondern auch, um „in der Gunst der Amerikaner zu stehen". Diese Motivation könnte jedoch schwinden, sollten die USA ihre Glaubwürdigkeit als Verbündete verlieren, warnte er.
„Wenn die Glaubwürdigkeit Amerikas erschüttert wird, werden Länder nicht nur in Europa, sondern auch im Nahen Osten anfangen zu denken, dass der amerikanische Präsident vielleicht nicht in der Lage ist, seine Zusagen einzuhalten, selbst wenn er einem Verbündeten helfen will", sagte er gegenüber CNN.
Quellen: PAP, dziennik.pl/ps