Deutsche Redaktion

Polen und Frankreich wollen stärkeren bilateralen Sicherheitsvertrag schließen

08.05.2025 11:52
Polen und Frankreich stehen kurz vor dem Abschluss eines neuen bilateralen Sicherheitsvertrags, der nach Angaben der polnischen Regierung deutlich über bisherige Vereinbarungen hinausgeht. Die Unterzeichnung soll am Freitag im französischen Nancy stattfinden. Der Vertrag ersetzt das bestehende Abkommen von 1991 und soll unter anderem die Bereiche Sicherheit, Verteidigung, Energie und Infrastruktur abdecken.
Verteidigungsminister Władysław Kosiniak Kamysz
Verteidigungsminister Władysław Kosiniak KamyszPAP/Tomasz Gzell

„Er geht in Richtung des stärksten Vertrags in der Geschichte“, sagte Polens Verteidigungsminister und Vizepremier Władysław Kosiniak-Kamysz am Donnerstag im Radio ZET. Der Vertrag beinhalte laut ihm unter anderem Maßnahmen zur Entwicklung der Rüstungsindustrie sowie weitreichendere Sicherheitsgarantien als jene des Nordatlantikvertrags (NATO).

Auf die Frage, ob die Vereinbarung mit den Garantieversprechen Frankreichs aus dem Jahr 1939 vergleichbar sei, antwortete Kosiniak-Kamysz: „Nein, das wird auf dem Niveau der Garantien sein, die Frankreich mit seinen engsten Nachbarn hat.“ Damit seien sie „stärker als Verpflichtungen, die sich nur aus dem NATO-Vertrag ergeben“, so der Minister.

Zur Frage, ob auch ein französischer nuklearer Schutzschirm für Polen Teil des Vertrags sein könnte, äußerte sich Kosiniak-Kamysz zurückhaltend: „Ich bin persönlich sehr daran interessiert.“

Laut der französischen Diplomatie handelt es sich um einen „Premium-Vertrag“, der erstmals mit einem Staat außerhalb der unmittelbaren französischen Nachbarschaft geschlossen wird.

Auch Polens Premierminister Donald Tusk sprach von einem „historischen Moment“. Man stehe kurz vor dem Abschluss der „letzten kosmetischen Arbeiten“, sagte Tusk am Mittwoch. Am Dienstag habe er mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ein langes Telefonat geführt, „um alle Details abzustimmen“. Tusk betonte: „Es ist ein Vertrag, in dem wir uns gegenseitig versichern, einander im Falle einer Bedrohung oder Aggression zu helfen.“

PAP/jc

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