Deutsche Redaktion

Präsident Duda: Letzte Tage des Wahlkampfs ändern nichts mehr am Ergebnis

29.05.2025 10:55
Polens Präsident Andrzej Duda sieht in den letzten Tagen des Wahlkampfs kaum noch Einfluss auf den Ausgang der anstehenden Präsidentschaftswahl. „Die Menschen wissen eigentlich schon, wen sie wählen wollen“, sagte Duda am Mittwoch im Online-Sender Kanał Zero. „Der allgemeine Lärm der Kampagne, die Informationsflut – das alles führt dazu, dass sich viele Menschen abschalten.“
Andrzej Duda
Andrzej DudaFoto: PAP/Darek Delmanowicz

Wie Duda hinzufügte, änderten die letzten Tage „im Grunde nichts mehr am Wahlergebnis“.

Am 1. Juni treten der pro-europäische Warschauer Bürgermeister Rafał Trzaskowski und der nationalkonservative Karol Nawrocki gegeneinander an. Umfragen zufolge liegen beide nahezu gleichauf.


Im ersten Wahlgang am 18. Mai hatte Trzaskowski mit 31,4 Prozent der Stimmen knapp vor Nawrocki (29,5 Prozent) gelegen. Der bisherige Präsident Andrzej Duda durfte nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten.

Die Wahl gilt als richtungsweisend für die politische Zukunft des Landes. Regierungschef Donald Tusk setzt auf einen Sieg Trzaskowskis, um seine Reformagenda voranzutreiben. Nawrockis Wahl hingegen dürfte die Machtbalance in Polen erneut zugunsten des Präsidenten verschieben – das Parlament verfügt nicht über die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit, um ein mögliches Veto des Präsidenten zu überstimmen.

Entscheidend für den Wahlausgang könnte die Unterstützung der ausgeschiedenen Kandidaten sein – insbesondere die des rechtsextremen Sławomir Mentzen, der im ersten Durchgang auf 14,8 Prozent kam. Nawrocki hat sich öffentlich zu Mentzens Acht-Punkte-Plan bekannt, der unter anderem den Ausschluss eines ukrainischen Nato-Beitritts vorsieht. Trzaskowski hingegen lehnte den Plan ab und sprach sich klar für Sicherheitsgarantien für Kiew aus.

Rund 29 Millionen Menschen sind zur Wahl aufgerufen. Die Wahllokale schließen am 1. Juni um 21 Uhr. Erste Prognosen werden am Wahlabend erwartet, das amtliche Endergebnis soll am Montag veröffentlicht werden.


PAP/jc

Medienbericht: Neue schwerwiegende Vorwürfe gegen Präsidentschaftskandidat Nawrocki

27.05.2025 12:10
In einer am 26. Mai von den Investigativ-Journalisten Andrzej Stankiewicz und Jacek Harłukowicz auf Onet veröffentlichten Recherche berichten zwei ehemalige Sicherheitskollegen, dass Nawrocki als damaliger Schichtleiter des Grand Hotels in Sopot persönlich ein Netzwerk zur Vermittlung von Prostituierten an Hotelgäste mitaufgebaut habe. Karol Nawrocki wies die Vorwürfe zurück und kündigte rechtliche Schritte gegen das Nachrichtenportal an.

Hexenjagd oder berechtigte Zweifel? Streit um neue Vorwürfe gegen Präsidentschaftskandidat

27.05.2025 13:50
Polnische Medien schreiben über Enthüllungen des Online-Blatts Onet vom Montag, wonach Karol Nawrocki einst als Türsteher bei der Vermittlung von Prostituierten an Gäste des Grand Hotels in Sopot verwickelt gewesen sei. Bei den Gesprächspartnern des Portals handle es sich um Nawrockis damalige Kollegen, die anonym bleiben wollen, aber ihre Bereitschaft erklärt haben, vor Gericht auszusagen. Nawrocki hat angekündigt, Onet in einem Zivilverfahren auf Schutz der Persönlichkeitsrechte zu verklagen und auch eine private Strafanzeige zu stellen. Führende polnische Medien nehmen Bezug auf den Fall.

Über 650.000 Wähler im Ausland registriert

28.05.2025 00:10
Rekordbeteiligung der Auslandspolen! Bereits über 650.000 Staatsbürger haben sich für die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen außerhalb Polens registrieren lassen. Wie das Außenministerium betonte, könnte die Wahlbeteiligung einen historischen Höchstständ erreichen. Letzte Chance zur Anmeldung war Dienstag um Mitternacht.

Präsidentschaftskandidat Nawrocki verklagt ONET wegen Rufschädigung

28.05.2025 10:43
Hintergrund ist ein Artikel, in dem zwei anonyme frühere Kollegen aus seiner Zeit als Türsteher im Grand Hotel Sopot behaupten, Nawrocki habe damals mit Zuhältern kooperiert. Der Kandidat weist alle Vorwürfe entschieden zurück.