Deutsche Redaktion

Kiew: Konsulargebäude der polnischen Botschaft bei russischem Angriff beschädigt

04.07.2025 11:24
Bei den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist das Konsulargebäude der polnischen Botschaft beschädigt worden. Das teilte Polens Außenminister Radosław Sikorski am Freitag mit. „Bei dem massiven, russischen Angriff auf Kiew wurde das Gebäude der Konsularabteilung unserer Botschaft beschädigt. Alle sind gesund und wohlauf“, schrieb Sikorski auf der Plattform X.
Minister Radosław Sikorski
Minister Radosław SikorskiPAP/Tomasz Gzell

Laut dem Sprecher des polnischen Außenministeriums, Paweł Wroński, hatten sich die Mitarbeiter in der Nacht zum Freitag in Schutzräumen befunden. „Etwa 30 Minuten nach Mitternacht spürten sie eine Erschütterung. Offenbar ist über dem Gebäude der Konsularabteilung eine Drohne explodiert. Es ist unklar, ob sie defekt war oder abgeschossen wurde“, sagte Wroński der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Trümmerteile hätten das Dach des Gebäudes beschädigt. „Niemand wurde verletzt, das Gebäude hat keine gravierenden Schäden erlitten.“

Die Mitarbeitenden der Botschaft seien zunehmend erschöpft, so Wroński. „Die nächtlichen Alarme sind in Kiew mittlerweile nahezu ununterbrochen. Russland beschießt die Stadt fortlaufend mit Drohnen und Raketen.“ Nach seinen Angaben halten sich die Mitarbeiter derzeit dauerhaft in Schutzräumen auf. Die Arbeit der Botschaft und des Konsularbüros gehe jedoch weiter. Derzeit würden die Schäden begutachtet.

Bei den Angriffen in der Nacht wurden nach Angaben der lokalen Behörden mindestens 23 Menschen verletzt. In mehreren Stadtteilen Kiews kam es zu erheblichen Schäden. Der ukrainische Katastrophenschutz meldete Brände in Wohnhäusern, Lagerhallen und an einer Tankstelle. Auch Eisenbahninfrastruktur wurde getroffen.

Sikorski betonte, dass die Ukraine dringend mehr Luftabwehr benötige. „Die Ukraine braucht dringend Luftverteidigungssysteme“, schrieb er am Freitag weiter auf X.

Hintergrund der Forderung ist auch die Entscheidung der USA, bestimmte Waffenlieferungen an die Ukraine vorerst zu stoppen. Laut dem Weißen Haus werde die Belieferung unter anderem mit PAC-3-Raketen für das Patriot-System und gelenkten 155-mm-Artilleriegeschossen ausgesetzt. „Diese Entscheidung wurde getroffen, um Amerikas eigene Sicherheitsinteressen an erste Stelle zu setzen“, erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses.

Das ukrainische Außenministerium zeigte sich besorgt. Verzögerungen bei den Lieferungen könnten „Russland nur dazu ermutigen, den Krieg und den Terror fortzusetzen“, teilte das Ministerium nach einem Gespräch mit dem US-Geschäftsträger in Kiew mit.

US-Präsident Donald Trump versicherte am Donnerstag, dass die Vereinigten Staaten weiterhin Waffen an die Ukraine liefern, betonte jedoch: „Die USA müssen sicherstellen, dass auch unsere eigenen Bestände ausreichend sind.“ Trump kündigte an, am Freitag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu telefonieren. Tags zuvor hatte er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen. Laut Trump brachte das Gespräch „keinen Fortschritt bei der Beendigung des Krieges in der Ukraine“.

PAP/jc