Deutsche Redaktion

Polen fordert Ukraine zur Überarbeitung von Geschichtsbüchern auf

17.07.2025 13:50
Die polnische Bildungsministerin hat ihre Besorgnis darüber geäußert, wie ukrainische Schulbücher die Massaker an polnischen Zivilisten durch ukrainische Nationalisten während des Zweiten Weltkriegs darstellen. Sie forderte den ukrainischen Bildungsminister auf, neue Unterrichtsmaterialien zu entwickeln, die den heutigen Stand der polnisch-ukrainischen Beziehungen besser widerspiegeln.
In dem am Mittwoch verffentlichten Brief uerte Nowacka tiefe Besorgnis der polnischen Regierung ber die Darstellung der Ereignisse in Wolhynien in den Jahren 1943 bis 1947. Besonders kritisiert wurde ein 2023 erschienenes ukrainisches Oberstufenlehrbuch mit dem Titel Geschichte der Ukraine.
In dem am Mittwoch veröffentlichten Brief äußerte Nowacka tiefe Besorgnis der polnischen Regierung über die Darstellung der Ereignisse in Wolhynien in den Jahren 1943 bis 1947. Besonders kritisiert wurde ein 2023 erschienenes ukrainisches Oberstufenlehrbuch mit dem Titel „Geschichte der Ukraine". Tomasz Jastrzebowski/REPORTER

In einem Schreiben an ihren ukrainischen Amtskollegen forderte Polens Bildungsministerin Barbara Nowacka eine sofortige Überprüfung der ukrainischen Schulbücher. Sie schlug Reformen des bilateralen Prüfverfahrens für Lehrwerke vor, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP am Donnerstag  berichtet. In dem am Mittwoch veröffentlichten Brief äußerte Nowacka tiefe Besorgnis der polnischen Regierung über die Darstellung der Ereignisse in Wolhynien in den Jahren 1943 bis 1947. Besonders kritisiert wurde ein 2023 erschienenes ukrainisches Oberstufenlehrbuch mit dem Titel „Geschichte der Ukraine". 

Nowacka zitierte eine Passage daraus, wonach der Konflikt als ein gegenseitiger Krieg zwischen Polen und Ukrainern dargestellt werde. Dort heiße es unter anderem, „der Grund für die Eskalation der polnisch-ukrainischen Beziehungen war das Massaker an Ukrainern durch die polnische Heimatarmee gewesen“.

Die Heimatarmee wird in dem Lehrbuch als eine polnische Untergrundorganisation beschrieben. Ihr Ziel sei es gewesen, die Vorkriegsgrenzen Polens wiederherzustellen. Dazu habe es Zivilisten in mehreren Regionen angegriffen. Der polnisch-ukrainische Konflikt wird in dem Text als ein „blutiger Krieg“ charakterisiert, bei dem sowohl Soldaten als auch Zivilisten ums Leben kamen – und der bis 1947 andauerte.

Nowacka hat diese Darstellung entschieden zurückgewiesen. Wie sie in ihrem Schreiben erklärte, war „die schwierigste Phase in der Geschichte Wolhyniens – und der polnisch-ukrainischen Beziehungen – während des Zweiten Weltkriegs, als Massenverbrechen an der polnischen Bevölkerung verübt wurden, bekannt als das ,Massaker von Wolhynien’, ausgeführt von der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) und örtlichen ukrainischen Zivilisten.“

Sie forderte den ukrainischen Bildungsminister Oksen Lissowij auf, nicht nur dieses Lehrbuch zu überprüfen, sondern auch weitere. Sie rief ihn auf, mit der Entwicklung neuer Unterrichtsmaterialien zu beginnen, die den heutigen Stand der polnisch-ukrainischen Beziehungen besser widerspiegeln.

Die Debatte über die Rolle der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) und der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) während des Zweiten Weltkriegs gehört nach wie vor zu den umstrittensten Themen in den polnisch-ukrainischen Beziehungen.

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PAP/PR/ps

 

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