Deutsche Redaktion

„Berliner Zeitung“: Nach Nawrockis USA-Besuch drohen Spannungen mit Deutschland

06.09.2025 11:53
Nach dem Besuch des polnischen Präsidenten Karol Nawrocki in Washington sieht die „Berliner Zeitung“ schwierige Zeiten für die deutsch-polnischen Beziehungen. Während Nawrocki die Beziehungen zu US-Präsident Donald Trump vertiefe, verschärfe er seinen Ton gegenüber Berlin, schrieb das Blatt am Freitag.
Karol Nawrocki
Karol NawrockiPAP/Radek Pietruszka

Das Treffen mit Trump bezeichnete die Zeitung als „Erfolg“. Der US-Präsident habe seinem polnischen Amtskollegen den sprichwörtlichen roten Teppich ausgerollt und zugesichert, dass US-Soldaten weiterhin in Polen stationiert bleiben. Laut dem Bericht sieht die Trump-Administration Polen als wichtigen Partner in Europa und unterstützt Nawrocki bewusst, da die Förderung konservativer und nationalistischer Kräfte die EU-Mitte schwäche.

Die „Berliner Zeitung“ geht davon aus, dass Nawrocki, ermutigt durch den Rückhalt Trumps, künftig noch entschiedener gegenüber Deutschland auftreten wird – insbesondere mit Blick auf die von ihm erhobenen Forderungen nach Kriegsreparationen. Die Bundesregierung hat diese wiederholt zurückgewiesen. Kanzler Friedrich Merz bekräftigte bei seinem Antrittsbesuch in Warschau im Mai, dass die Frage rechtlich abgeschlossen sei, und verwies lediglich auf den geplanten Gedenkort für polnische Opfer des Nationalsozialismus in Berlin.

Am 16. September wird Nawrocki zu einem Besuch in Berlin erwartet, wo er von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue empfangen wird. Nach Einschätzung der Nachrichtenagentur dpa dürfte Nawrocki für Steinmeier ein schwieriger Gesprächspartner werden – nicht zuletzt, weil er erst am 1. September, dem Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen 1939, erneut Reparationsforderungen erhoben hatte.


Berliner Zeitung/jc

 

"Erfolg Polens" - Regierung lobt Nawrocki nach Trump-Treffen. Spannungen bleiben

04.09.2025 11:11
"Das ist ein Erfolg Polens", erklärte Vize-Außenminister Władysław Teofil Bartoszewski am Donnerstag im privaten Radiosender Radio Zet. Er habe "nicht das geringste Problem", dem Präsidenten zu gratulieren. Vize-Außenministerin Anna Radwan-Röhrenschef betonte indes, bis Donnerstagmorgen sei keine Mitteilung über den Gesprächsverlauf aus dem Präsidentenpalast im Auswärtigen Amt eingegangen.

„Starker US-Debüt-Auftritt von Präsident Nawrocki"

04.09.2025 13:30
Bei seinem gestrigen Besuch in den USA hat Präsident Karol Nawrocki ein wichtiges Signal erhalten: Donald Trump werde keine US-Truppen aus Polen abziehen – im Gegenteil, er erwäge sogar ihre Verstärkung. Im politischen Alltag mögen die Parteien in Warschau zerstritten sein – doch nach Nawrockis Besuch in den USA habe es breite Einigkeit gegeben: Für die polnische Sicherheit seien es gute Nachrichten gewesen. Der polnische Präsident hat im Gegenteil zum Premierminister Donald Tusk Zugang zu Donald Trump. Es sei aber nichts Außergewöhnliches geschehen. Polen bleibe weiterhin ein treuer Verbündeter der USA. Und: Trump gibt nichts umsonst. Mehr dazu in der Presseschau.

Tusk: Polen schickt keine Soldaten in die Ukraine

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Trumps Versprechen an Nawrocki: „Erfolg für Polen" oder „überschätzte Worte"?

05.09.2025 11:49
Diplomatischer Durchbruch oder überschätzte Worte - die Visite des polnischen Präsidenten Karol Nawrocki im Weißen Haus und Donald Trumps Ankündigungen über eine mögliche Verstärkung der US-Truppen in Polen bleiben ein wichtiges Thema der Pressekommentare. Außerdem: Was kann man realistisch von den Sicherheitsgarantien für die Ukraine erwarten? Und: Gelungener Auftakt von Fußballnationaltrainer Jan Urban in Rotterdam. Mehr dazu in der Presseschau.