Deutsche Redaktion

Ukraine fordert Einsatz westlicher Luftabwehr über eigenem Luftraum

10.09.2025 09:57
Nach dem Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum in der Nacht zum Mittwoch hat die Ukraine ihre westlichen Partner zu einem Kurswechsel beim Schutz des ukrainischen Himmels aufgerufen. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha forderte eine Entscheidung, die es den Nachbarstaaten der Ukraine erlaubt, ihre Luftabwehrsysteme auch zum Abfangen von Drohnen und Raketen über ukrainischem Gebiet einzusetzen – insbesondere in den Grenzregionen zur NATO.
Szef MSZ Ukrainy Andrij Sybiha
Szef MSZ Ukrainy Andrij SybihaPAP/Tytus Żmijewski

„Diese Situation zeigt, dass endlich eine Entscheidung getroffen werden muss, die es unseren Partnern in den Nachbarländern ermöglicht, ihre Luftverteidigungsfähigkeiten zur Abwehr von Drohnen und Raketen im ukrainischen Luftraum einzusetzen – auch solchen, die sich den NATO-Grenzen nähern“, schrieb Sybiha am Mittwoch auf der Plattform X.

Hintergrund der Äußerungen ist der massenhafte russische Angriff auf die Ukraine in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, bei dem auch mehrere russische Drohnen in den polnischen Luftraum eingedrungen waren. Nach Angaben der polnischen Streitkräfte wurden Drohnen, die eine unmittelbare Bedrohung darstellten, abgeschossen.

Sybiha warf Russland vor, die Grenzen der westlichen Reaktion auszutesten. „Der russische Präsident Wladimir Putin eskaliert weiterhin, weitet seinen Krieg aus und testet den Westen. Je länger er keine Antwort auf der Grundlage von Stärke erhält, desto aggressiver wird er“, warnte der Diplomat. Eine schwache Reaktion in diesem Moment würde Moskau nur noch weiter ermutigen. „Dann werden russische Raketen und Drohnen noch tiefer nach Europa fliegen.“

Die Ukraine habe einen solchen Schritt – den erweiterten Einsatz westlicher Luftverteidigung auch über ukrainischem Territorium – schon lange vorgeschlagen, so Sybiha. „Er muss jetzt aus Gründen der kollektiven Sicherheit erfolgen.“ Zugleich sei dies ein dringender Appell an die Partner, die ukrainische Luftabwehr zu stärken, um sich gegen die stetig zunehmende Zahl russischer Angriffe besser verteidigen zu können.

Sybiha sprach sich zudem für eine sofortige Verschärfung der Sanktionen gegen Russland aus. Friedensverhandlungen mit Moskau seien nur möglich, wenn Putin unter ernsthaften transatlantischen Druck gerate. „Die russische Kriegsmaschinerie muss gestoppt werden – und das geht nur mit Stärke, nicht mit Schwäche“, erklärte der Außenminister.

Der Vorfall mit den russischen Drohnen, die in der Nacht polnischen Luftraum verletzten, zeige deutlich, dass sich Putins Gefühl der Straflosigkeit noch weiter verfestigt habe. „Er ist für seine früheren Verbrechen nicht ausreichend zur Rechenschaft gezogen worden“, so Sybiha.


PAP/jc

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Sicherheitsexperte: Drohnen-Abschüsse in Polen markieren historischen Wendepunkt

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