Die polnische Kulturministerin Marta Cienkowska sprach bei der Zeremonie von einem Akt verspäteter Gerechtigkeit. „Der heutige Begräbnisakt ist eine Wiederherstellung der Würde für jene, denen sie auf die unmenschlichste Weise genommen wurde“, sagte sie. Mit Hilfe genetischer Untersuchungen solle versucht werden, den Opfern ihre Namen zurückzugeben.
Auch Senatsmarschallin Małgorzata Kidawa-Błońska nahm an der Zeremonie teil. Sie betonte, dass ein würdiges Begräbnis nicht nur eine Formalität sei, sondern „ein christlicher Auftrag – die Rückgabe der Menschlichkeit, die Linderung von Schmerz, der oft über Generationen andauerte“.
In einer Botschaft von Präsident Karol Nawrocki hieß es, die Opfer dürften nicht länger in anonymen Massengräbern ruhen. „Kein redlicher, ehrlicher Mensch – und schon gar keiner, der sich Pole nennt – kann diese Tragödie als unbedeutende, ferne Episode abtun“, erklärte er.
Auch Vertreter der Ukraine nahmen an der Zeremonie teil. Kulturministerin Tetiana Berežna rief zu einem gemeinsamen historischen Dialog auf: „Die Tragödie von Wolhynien muss von Historikern beider Länder erforscht werden. Familien auf beiden Seiten haben ein Recht auf die Wahrheit.“ Vizeaußenminister Oleksandr Myschtschenko sagte: „Wir sind bereit, alles für Wahrheit und Gerechtigkeit zu tun. Niemand soll diese Geschichte für politische Zwecke missbrauchen.“
Die Exhumierungen in Puźniki fanden vom 23. April bis 10. Mai statt. Experten des Pommerschen Medizinischen Universität in Stettin stellten fest, dass sich unter den geborgenen Überresten mindestens elf Minderjährige, 16 Frauen und zehn Männer befanden. Finanziert wurden die Arbeiten vom polnischen Kulturministerium.
Die Gewalttat von Puźniki gilt als eine der letzten Aktionen der UPA-Einheit „Graue Wölfe“ unter dem Befehl von Petro Chamczuk. Weder er noch seine Untergebenen wurden jemals für die Morde zur Rechenschaft gezogen. Das Dorf Puźniki selbst existiert heute nicht mehr – an seiner Stelle steht ein Wald.
Die polnisch-ukrainischen Beziehungen sind seit Jahren durch die Erinnerung an die Massaker in Wolhynien und Ostgalizien belastet, bei denen nach Schätzungen insgesamt bis zu 100.000 Polen getötet wurden.
PAP/jc