Die 22. Ausgabe des Festivals „Singers Warschau“ begann am Samstag und läuft bis Ende August. Das Programm des diesjährigen Jüdischen Kulturfestivals umfasst rund einhundert Veranstaltungen: Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführungen sowie Begegnungen mit Künstlern, Musikern und Schriftstellern aus aller Welt. Ehrengast des Festivals ist Hanna Krall, eine polnische Meisterin der Reportage, deren Geschichten Generationen von Lesern bewegt haben.
„Tradition trifft auf Avantgarde, und Toleranz wird zur Stimme des Alltags. Dies ist ein Raum für Dialog, Offenheit und die gemeinsame Entdeckung des polnisch-jüdischen Erbes“, betonen die Organisatoren. Leiterin des Festivals ist Gołda Tencer – Schauspielerin, Regisseurin und Direktorin des Jüdischen Theaters in Warschau, die sich seit Langem dem Erhalt und der Förderung des jüdischen Kulturerbes in Polen widmet. Das große Finale findet im Warschauer Nationaltheater statt – mit einem Konzert vom israelischen Sänger Dawid D’Ora.
Boykott des Festivals
Da unter den Sponsoren und Schirmherren von „Singers Warschau“ auch der israelische Botschafter in Polen ist, hat sich das polnische Avantgarde-Ensemble Bastarda Trio (Szamburski, Pokrzywiński, Górczyński) entschieden, die diesjährige Ausgabe zu boykottieren und ihr Konzert abzusagen.
„Wir könnten endlos darüber sprechen, aber warum? Schauen Sie einfach in die sozialen Medien dieser Institution, um sich Ihre eigene Meinung zu bilden. Für uns ist die Sache klar. Die wunderbare jüdische Tradition zu pflegen und die Musik zu spielen, die wir lieben, ist uns wichtig – und wird es immer sein. Aber wir können uns nicht vorstellen, an einer Veranstaltung teilzunehmen, die mitfinanziert wird oder auch nur unter der Schirmherrschaft einer Institution steht, die offen die schlimmsten Verbrechen unterstützt und legitimiert – bis hin zur Verbreitung von Lügen, Manipulationen und der Entmenschlichung der Palästinenser“, schrieben die Künstler in ihren sozialen Medien und teilten zugleich Links zu mehreren Hilfskampagnen für Palästinenser.
Im November 2024 hatte der Sonderausschuss der Vereinten Nationen festgestellt, dass Israels Methoden der Kriegsführung in Gaza einen Völkermord darstellen, einschließlich des Einsatzes von Hunger als Waffe.
IAR/um.warszawa/bastardatrio/ps