Deutsche Redaktion

Präsident Nawrocki kritisiert Ukraine-Politik: „Wir haben unsere Erwartungen"

15.12.2025 11:57
Präsident Karol Nawrocki hat eine Abkühlung der Beziehungen zur Ukraine eingeräumt und zugleich ein mögliches „neues Kapitel“ angekündigt. „Wir haben ein Element der Partnerschaft in den polnisch-ukrainischen Beziehungen verloren, und das sage ich ganz offen“, sagte Nawrocki in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Wirtualna Polska.
Prezydenci Polski i Ukrainy: Karol Nawrocki i Wołodymyr Zełenski
Prezydenci Polski i Ukrainy: Karol Nawrocki i Wołodymyr ZełenskiMarysia Zawada/REPORTER/IMAGO/Alberto Gardin/Imago Stock and People/East News

Ein geplantes Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 19. Dezember in Warschau könne jedoch „ein neues Öffnen unserer Beziehungen sein – unter Wahrung der strategischen Interessen Polens“, erklärte Nawrocki. Die Präsidialkanzlei habe diesen Termin vorgeschlagen, derzeit werde an den Details gearbeitet. Es werde die erste offizielle Visite Selenskyjs bei ihm sein, „aber es ist nicht so, dass wir nie miteinander gesprochen oder uns nie gesehen hätten“, betonte Nawrocki. Er habe bereits an mehreren Gesprächen mit dem ukrainischen Staatschef teilgenommen.

Nach Angaben des polnischen Präsidenten kenne die ukrainische Seite die Erwartungen Warschaus an die Agenda des Treffens genau. „Wir haben unsere Erwartungen gegenüber der Ukraine, so wie jedes andere Land auf der Welt“, sagte Nawrocki. Polen werde es nicht akzeptieren, in strategisch wichtigen Fragen lediglich als „Vorzimmer“ oder „Korridor“ betrachtet zu werden.


Konkret nannte Nawrocki unter anderem die Frage der Exhumierungen polnischer Opfer des Zweiten Weltkriegs in Wolhynien. Wenn Themen, die für viele Polen wichtig seien, von der ukrainischen Seite nicht einmal ernsthaft erwogen würden, stelle sich die Frage nach echter Partnerschaft. „Ich hoffe, dass sich das ändert“, sagte er. Auch der Schutz des polnischen Marktes vor aus seiner Sicht unfairer Konkurrenz, etwa durch ukrainische Agrarprodukte, müsse Teil der bilateralen Gespräche sein.

Zugleich bekräftigte Nawrocki die Unterstützung Polens für die Ukraine. „Polen unterstützt die Ukraine und wird das weiterhin tun“, sagte er. Man müsse jedoch lernen, „wie Partner zu agieren und nicht wie Juniorpartner“.

Kritik äußerte der Präsident zudem an einzelnen Äußerungen Selenskyjs. Dessen Aussage vor den Vereinten Nationen, die Ukraine sei in den ersten Tagen des Krieges allein gewesen, wies Nawrocki zurück. „Das ist eine offensichtliche Unwahrheit“, sagte er. Der massive Einsatz der polnischen Gesellschaft, der Regierungen und der Staatsführung dürfe nicht marginalisiert werden. „Das ist kein Partnerverhältnis“, erklärte der polnische Präsident.


wp.pl/PAP/jc

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