Deutsche Redaktion

EU-Parlament ehrt inhaftierte Journalisten mit dem Sacharow-Preis

16.12.2025 15:30
„Demokratie lässt sich nicht zum Schweigen bringen. Sie erfordert Arbeit, Engagement und den Mut zu handeln – selbst dann, wenn der Preis unvorstellbar hoch ist“, sagte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Dienstag bei der Verleihung des Sacharow-Preises 2025.
Die Prsidentin des Europischen Parlaments, Roberta Metsola (Mitte), posiert whrend der Preisverleihung des Sacharow-Preises fr geistige Freiheit am 16. Dezember 2025 im Europischen Parlament in Straburg, Frankreich, mit Jana Poczobut (rechts), Tochter des inhaftierten belarussischen Journalisten Andrzej Poczobut, und Irma Dimitradze (links),
Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola (Mitte), posiert während der Preisverleihung des Sacharow-Preises für geistige Freiheit am 16. Dezember 2025 im Europäischen Parlament in Straßburg, Frankreich, mit Jana Poczobut (rechts), Tochter des inhaftierten belarussischen Journalisten Andrzej Poczobut, und Irma Dimitradze (links), EPA/RONALD WITTEK

„Unsere Botschaft an die Preisträger des Sacharow-Preises 2025, Andrzej Poczobut und Mzia Amaglobeli, lautet: Das Europäische Parlament wird weiterhin für all jene seine Stimme erheben, die nach Freiheit streben“, fügte Metsola hinzu. Der Preis ging an den belarussischen Journalisten Andrzej Poczobut und die georgische Journalistin Mzia Amaglobeli, die wegen ihrer Tätigkeit in Haft sitzen. Wie das Europäische Parlament betonte, würdige die Auszeichnung ihren Mut und sei zugleich ein Appell zur Freilassung aller politischen Gefangenen.

Der 2021 vom weißrussischen Regime Alexander Lukaschenkos inhaftierte und wegen angeblicher „Aktivitäten zum Schaden der Interessen des Staates“ zu acht Jahren Haft in einer Hochsicherheitsstrafkolonie verurteilte Poczobut, wurde durch seine Tochter Jana vertreten, die den Preis in seinem Namen entgegennahm. Sie sprach von einer großen Ehre und dankte dem Parlament dafür, das Schicksal ihres Vaters im öffentlichen Bewusstsein zu halten. Ihre Familie lebe seit fast fünf Jahren ohne ihn in Unsicherheit und Stille, erklärte sie.

Die derzeit in Georgien inhaftiert Amaglobeli wurde von der Journalistin Irma Dimitradze vertreten, die ihre Dankesrede verlas. Amaglobeli widmete die Auszeichnung anderen Reportern, die sich um den Erhalt des Journalismus bemühen. Sie hob deren Rolle hervor, dem Kampf der georgischen Bürger eine Stimme zu verleihen und sicherzustellen, dass die Wahrheit nicht zum Schweigen gebracht wird.

Die inhaftierte Journalistin kritisierte die georgischen Behörden für die Unterdrückung unabhängiger Medien, die Zerschlagung von Oppositionsparteien, die Inhaftierung ihrer Führungskräfte sowie das Vorgehen gegen zivilgesellschaftliche Organisationen. Zugleich erinnerte sie, dass öffentliche Proteste weiterhin anhalten. Seit dem Erhalt des EU-Kandidatenstatus im Jahr 2023 steht Georgien in der Kritik von Europaabgeordneten wegen demokratischer Rückschritte, Einschränkungen der Pressefreiheit und der Repressionen gegen friedliche Demonstrationen. Das Europäische Parlament fordert wiederholt Neuwahlen sowie den Schutz grundlegender demokratischer Rechte.

Der 1988 ins Leben gerufene Sacharow-Preis ist die höchste Auszeichnung der Europäischen Union im Bereich der Menschenrechte. Er wird an Personen und Organisationen verliehen, die sich für Meinungsfreiheit, Menschenrechte und Demokratie einsetzen. Zu den früheren Preisträgern zählen der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela, die Organisation Reporter ohne Grenzen sowie der ermordete russische Oppositionsführer Alexei Nawalny.

IAR/EPpresident/ps

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