Deutsche Redaktion

Medienbericht: Neue schwerwiegende Vorwürfe gegen Präsidentschaftskandidat Nawrocki

27.05.2025 12:10
In einer am 26. Mai von den Investigativ-Journalisten Andrzej Stankiewicz und Jacek Harłukowicz auf Onet veröffentlichten Recherche berichten zwei ehemalige Sicherheitskollegen, dass Nawrocki als damaliger Schichtleiter des Grand Hotels in Sopot persönlich ein Netzwerk zur Vermittlung von Prostituierten an Hotelgäste mitaufgebaut habe. Karol Nawrocki wies die Vorwürfe zurück und kündigte rechtliche Schritte gegen das Nachrichtenportal an.
Chrzanów (Janów poviat), 26.05.2025. Prsidentschaftswahlen 2025 - Wahlkampf vor der zweiten Runde. Der Kandidat des Brgerkomitees fr die bevorstehenden Wahlen zum Prsidenten der Republik Polen, der Prsident des Instituts des Nationalen Gedenkens Karol Nawrocki (C), untersttzt von Recht und Gerechtigkeit, whrend eines Treffens mit Einwohnern
Chrzanów (Janów poviat), 26.05.2025. Präsidentschaftswahlen 2025 - Wahlkampf vor der zweiten Runde. Der Kandidat des Bürgerkomitees für die bevorstehenden Wahlen zum Präsidenten der Republik Polen, der Präsident des Instituts des Nationalen Gedenkens Karol Nawrocki (C), unterstützt von Recht und Gerechtigkeit, während eines Treffens mit Einwohnern PAP/Wojtek Jargiło

Neue schwerwiegende Vorwürfe gegen den von der PiS unterstützten Präsidentschaftskandidaten Karol Nawrocki: In einer am 26. Mai von den Investigativ-Journalisten Andrzej Stankiewicz und Jacek Harłukowicz auf Onet veröffentlichten Recherche berichten zwei ehemalige Sicherheitskollegen, dass Nawrocki als damaliger Schichtleiter des Grand Hotels in Sopot persönlich ein Netzwerk zur Vermittlung von Prostituierten an Hotelgäste mitaufgebaut habe – in Kooperation mit verurteilten Zuhältern wie dem MMA-Kämpfer Patryk Masiak, alias „Wielki Bu“, der bereits wegen Menschenraubs und Sutenerie vorbestraft ist. Die Zeugen sind laut Onet bereit, ihre Aussagen vor Gericht zu bekräftigen.

Karol Nawrocki wies die Vorwürfe zurück und kündigte rechtliche Schritte gegen das Nachrichtenportal an. Geplant sind sowohl eine zivilrechtliche Klage wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte als auch ein privater Strafantrag. Solche Verfahren können jedoch Jahre dauern.

Ministerpräsident Donald Tusk forderte indes, dass Nawrocki – sollte er sich tatsächlich verleumdet fühlen – die Angelegenheit im Rahmen eines Wahlverfahrens klären lassen solle. Dieses Verfahren bietet eine deutlich schnellere juristische Bewertung – und damit auch eine raschere Klärung für die Öffentlichkeit.

"Niedergang der politischen Kultur"

Der Politikwissenschaftler Professor Andrzej Zybała von der Wirtschaftsuniversität SGH sprach in Reaktion auf die Berichte in der TVP-Info-Sendung Bez Retuszu von einem weiteren Rückgang der politischen Standards in Polen. „Bislang warfen wir Politikern Inkompetenz oder gebrochene Wahlversprechen vor. Jetzt haben wir es mit jemandem zu tun, der in direktem Zusammenhang mit der Unterwelt gesehen wird. Das ist eine neue, alarmierende Qualität“, so Zybała.

Er betonte, dass Menschen mit belasteter Vergangenheit zunehmend den Weg in die Politik fänden – auch, weil sie ein langsames Justizsystem als Chance sehen könnten, unentdeckt zu bleiben. „Sie glauben, dass sie sich in der öffentlichen Sphäre behaupten können – nicht trotz, sondern wegen ihrer Erfahrungen.“

Zuvor hatten Medien berichtet, Nawrocki habe 2009 an einer Hooligan-Schlägerei teilgenommen.

IAR/onet/adn

Bericht: PiS-Kandidat Karol Nawrocki soll 2009 an Hooligan-Schlägerei beteiligt gewesen sein

23.05.2025 10:33
Zwei anonyme Quellen berichteten, Nawrocki sei Teil einer sogenannten „Ustawka“ gewesen – einer im Voraus organisierten Schlägerei zwischen Anhängern von Lechia Gdańsk und Lech Poznań.

Zwei Rivalen, zwei Märsche – Präsidentschaftskandidaten mobilisieren Warschau

25.05.2025 14:00
Am Sonntagmittag fanden in der polnischen Hauptstadt zwei parallele Demonstrationen statt, organisiert von den Wahlkampfteams der Präsidentschaftskandidaten Rafał Trzaskowski (Bürgerkoalition, KO) und Karol Nawrocki (unterstützt von der PiS). Es ist das erste Mal seit dem politischen Umbruch von 1989, dass zwei konkurrierende Kandidaten zeitgleich zu Kundgebungen in Warschau aufgerufen haben.

Kampf der Märsche: "Trzaskowski im Aufwind" vs. "Wenn's nicht läuft, dann läuft´s nicht"

26.05.2025 14:56
Nach dem Showdown der Märsche am Sonntag in Warschau sehen die Liberalen ihren Kandidaten im Aufwind. Die nationalkonservativen Blätter sehen das anders. Und: Wieso ruft der Wahlkampf in Polen eigentlich so starke Emotionen in Deutschland hervor? Mehr dazu in der Presseschau.