Die Arbeiten begannen im Dorf Puźniki in der Oblast Ternopil. Dort hatten Einheiten der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar 1945 ein Massaker an der polnischen Bevölkerung verübt. Nach unterschiedlichen Quellen wurden zwischen 50 und 120 Menschen getötet.
Die nun gestarteten Exhumierungen sind die ersten ihrer Art seit der Aufhebung des seit 2017 geltenden ukrainischen Moratoriums auf die Suche und Bergung polnischer Kriegsopfer auf ukrainischem Boden. Die Aufhebung wurde im November 2024 im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz der Außenminister Polens und der Ukraine, Radosław Sikorski und Andrij Sybiha, offiziell verkündet.
Laut Sikorski zeige die ukrainische Seite „Verständnis für die polnische Politik. Wir sind heute sehr enge Verbündete“, sagte der Außenminister.
Wissenschaftliche und familiäre Beteiligung
Die Arbeiten werden von der Stiftung „Freiheit und Demokratie“ koordiniert, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Nationales Gedenken (IPN), Experten der Pommerschen Medizinischen Universität sowie der ukrainischen Stiftung „Wolhynische Altertümer“. Letztere erhielt am 8. Januar 2025 die Genehmigung zur Suche und Exhumierung durch die ukrainischen Behörden.
Die Exhumierungen basieren auf Vorarbeiten aus dem Jahr 2023, bei denen eine Massengrabstätte entdeckt wurde. Die nun geborgenen Überreste werden genetisch untersucht – mit Beteiligung von Familienangehörigen der Opfer, die Proben zur Identifizierung zur Verfügung stellen. Insgesamt sind etwa 50 Wissenschaftler mit dem Prozess betraut. Die Arbeiten werden vollständig vom polnischen Kulturministerium finanziert.
Dreizehn genehmigte Anträge – weitere geplant
Laut Paweł Kowal, dem Beauftragten der polnischen Regierung für den Wiederaufbau der Ukraine, wurden bislang 13 Anträge auf Exhumierung genehmigt. Diese betreffen nicht nur die Verbrechen in Wolhynien, sondern auch andere historische Ereignisse, etwa stalinistische Verbrechen oder Opfer der polnischen Verteidigungskriege von 1939. Weitere Anträge – auch von zivilgesellschaftlichen Organisationen – seien in Vorbereitung, so Kowal.
PAP/TokFM/jc