Vor dem geplanten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin in Alaska haben die Europäer die Grundbedingungen für Friedensverhandlungen bekräftigt. Es dürfe keine Zugeständnisse an Moskau geben, solange Russland nicht einem vollständigen Waffenstillstand zustimme, sagte EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas am Montag nach Beratungen der EU-Außenminister in Brüssel. "Transatlantische Einheit, Unterstützung für die Ukraine und Druck auf Russland sind der Weg, diesen Krieg zu beenden und künftige russische Aggressionen in Europa zu verhindern", schrieb die Politikerin auf X. Die EU werde ihre militärische und finanzielle Unterstützung für die Ukraine fortsetzen und arbeite am 19. Sanktionspaket gegen Russland, so die EU-Außenbeauftragte.
Virtuelle Abstimmungen der EU und Ukraine vor Alaska-Gipfel
Deutschland hat indes für Mittwoch (13.8.) ein virtuelles Krisentreffen europäischer Staats- und Regierungschefs mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einberufen. An den Beratungen werden nach Angaben aus Berlin auch die Regierungschefs Finnlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens und Polens teilnehmen. Ebenfalls für Mittwoch sind Abstimmungen mit der NATO und US-Präsident Trump sowie US-Vizepräsident JD Vance soll ebenfalls vertreten sein.
Selenskyj: "Zugeständnisse werden einen Mörder nicht überzeugen"
Die Abstimmung erfolgt vor dem Hintergrund anhaltend heftiger Kämpfe in der Ukraine. Selenskyj berichtete von 137 Gefechten mit russischen Streitkräften binnen 24 Stunden. In der vergangenen Woche habe Russland mehr als 1000 Fliegerbomben und rund 1400 Kamikaze-Drohnen eingesetzt. "Zugeständnisse werden einen Mörder nicht überzeugen", schrieb der ukrainische Präsident in sozialen Medien. Er forderte größeren internationalen Druck auf Moskau. Die Ukraine verstärke ihre Luftabwehr und tue alles, um das Leben der Zivilbevölkerung zu schützen.
Sorge vor Geheimpakt
In Kiew wächst unterdessen die Sorge über das für Freitag geplante Treffen Trumps mit Putin ohne ukrainische Beteiligung. Der ehemalige Moskau-Korrespondent Zygmunt Dzięciołowski warnte im Interview mit dem Polnischen Rundfunk vor einer Wiederholung der Geschichte von 1939, als Nazi-Deutschland einen Geheimpakt mit der Sowjetunion schloss. "Wir haben eine Analogie dazu, wie Ribbentrop und Molotow geheime Protokolle unterzeichneten, die es Stalin erlaubten, zwei Wochen nach Hitlers Angriff auf Polen die Ostgrenzen der Republik Polen zu überschreiten", fügt der unabhängige Journalist hinzu. Auch ukrainische und westliche Politiker warnen vor einem solchen Szenario. Ihrer Ansicht nach sollte nichts, was die Ukraine betrifft, ohne die Beteiligung der Ukrainer diskutiert werden.
IAR/adn