Außenminister Radosław Sikorski kündigte an, dass drei in Israel festgenommene polnische Staatsbürger in Kürze nach Polen zurückkehren sollen. Es handelt sich um Teilnehmer der Global Sumud Flottilla. „Obwohl sie eine freiwillige Ausreise abgelehnt haben, dürften sie in den nächsten Tagen in ihre Heimat zurückkehren“, schrieb der Außenminister auf X nach einem Treffen des polnischen Konsuls in Israel mit den drei Aktivisten.
Das Treffen mit dem Konsul stand im Zusammenhang mit dem Beginn eines Hungerstreiks durch die Vorsitzende des Vereins Nomada, Nina Ptak. Ebenfalls in Haft sind der Abgeordnete der Bürgerkoalition, Franciszek Sterczewski, sowie Omar Faris, Vorsitzender des Sozial-Kulturellen Verbands der Palästinenser in Polen. Alle drei waren mit der Flottille in Richtung Gazastreifen unterwegs.
Eine Gruppe von 137 Personen aus der Global Sumud Flottilla wurde am Samstag von Israel in die Türkei abgeschoben. Die Flottille war in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober von israelischen Einheiten in internationalen Gewässern gestoppt worden. Die Schiffe befanden sich mit humanitärer Hilfe auf dem Weg in den Gazastreifen.
Israel greift Schiffe mit Rettungsgütern mit Drohnen an
Wie der US-Sender CBS berichtete, hatte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu im vergangenen Monat persönlich Militäroperationen gegen zwei Schiffe genehmigt, die Teil der Flottille waren. Am 8. und 9. September sollen israelische Kräfte unter anderem Drohnen von einem U-Boot aus gestartet und Brandvorrichtungen auf Boote im Hafen von Sidi Bou Said in Tunesien abgeworfen haben. Dabei seien Feuer ausgebrochen.
Unter den Teilnehmern der Gaza-Flottille war auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. Nach Angaben türkischer Aktivisten vor Ort soll sie von israelischen Kräften misshandelt, über den Boden geschleift und gezwungen worden sein, die israelische Flagge zu küssen.
Internationale Empörung nach Blockade der Global Sumud Flottilla
Die Global Sumud Flottilla ist eine internationale Initiative, an der sich rund 500 Personen aus über 40 Ländern beteiligen. Die Aktivisten hatten geplant, am Donnerstagmorgen mit humanitärer Hilfe den Gazastreifen und seine hungernden Bewohner zu erreichen. Die israelischen Behörden hatten im Vorfeld angekündigt, die Ankunft der Schiffe nicht zuzulassen.
Die Blockade der Flottille hat eine Welle von Protesten in vielen Städten Europas ausgelöst – darunter Rom, Neapel, Turin, Barcelona, Paris, Dublin, Genf, Berlin, Den Haag, Istanbul und Athen. Auch in Buenos Aires, Mexiko-Stadt und Karatschi kam es zu Solidaritätskundgebungen. In Italien hatten mehrere Gewerkschaften für Freitag zu einem Generalstreik aufgerufen. Eine Demonstration fand am Donnerstag ebenfalls in Warschau statt.
UN: Zehntausende Kinder unter den Opfern im Gazastreifen
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums des Gazastreifens sind seit Beginn der israelischen Offensive mehr als 65.000 Palästinenser getötet und fast 170.000 verletzt worden. Die Mehrheit der Opfer seien Zivilisten – darunter viele Frauen und Jugendliche. Laut einem aktuellen UNICEF-Bericht wurden seit Oktober 2023 über 50.000 palästinensische Kinder im Gazastreifen getötet oder verletzt.
PAP/RMF24/ps