Deutsche Redaktion

Präsident Nawrockis Berater trifft AfD-Abgeordnete im Bundestag

10.10.2025 08:00
Der Berater des polnischen Präsidenten, Andrzej Nowak, warnte vor einem „Imperialismus auf Kosten schwächerer Staaten“ und rief dazu auf, „das Recht des Einzelnen auf persönliche Erinnerung“ zu achten. Dieses Recht bezeichnete er als Grundlage „einer Kultur der Freiheit“. Zugleich betonte Nowak, Polen bleibe „eines der in der deutschen Erinnerungskultur am wenigsten anerkannten Opfer“.
Der Historiker und Berater des polnischen Prsidenten, Andrzej Nowak, hat am Mittwoch im Bundestag an einer Veranstaltung der rechtsradikalen Alternative fr Deutschland (AfD) teilgenommen.
Der Historiker und Berater des polnischen Präsidenten, Andrzej Nowak, hat am Mittwoch im Bundestag an einer Veranstaltung der rechtsradikalen Alternative für Deutschland (AfD) teilgenommen. Wojciech Olkusnik/East News

Der Historiker und Berater des polnischen Präsidenten, Andrzej Nowak, hat am Mittwoch im Bundestag an einer Veranstaltung der rechtsradikalen Alternative für Deutschland (AfD) teilgenommen. Die Abgeordneten Götz Frömming, Alexander Wolf und Adam Balten haben den Vortrag und die anschließende Diskussion organisiert. Frömming erklärte, Ziel der Veranstaltung sei es gewesen, „eine polnische Perspektive kennenzulernen und Kontakte zu Polen zu pflegen“. Das Treffen bedeute jedoch keine neuen politischen Allianzen. Das Treffen wurde in Polen von Politikern der Regierungskoalition kritisiert.

In seiner Rede warnte der Historiker und Präsidialberater Andrzej Nowak vor einem „Imperialismus auf Kosten schwächerer Staaten“ und rief dazu auf, „das Recht des Einzelnen auf persönliche Erinnerung“ zu achten. Dieses Recht bezeichnete er als Grundlage „einer Kultur der Freiheit“.

Andrzej Nowak: Polen eines der am wenigsten anerkannten Opfer in Deutschland 

In seinen Ausführungen zum Gedenken an den Zweiten Weltkrieg sagte Andrzej Nowak, Polen bleibe „eines der in der deutschen Erinnerungskultur am wenigsten anerkannten Opfer“. Nowak verwies auf Beispiele deutscher Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg, die er als Genozide bezeichnete. Er zeigte sich irritiert über „das systematische Auslassen des Begriffs Völkermord im Zusammenhang mit den Polen“. Zugleich forderte er die deutschen Behörden auf, sich dafür einzusetzen, dass Polen den Siegelring von König Sigismund I. dem Alten zurückerhalte. Der Ring sei nach seinen Worten während des Krieges von deutschen Soldaten gestohlen worden.

Nowak hat auch die Versuche Deutschlands unter Altkanzlerin Angela Merkel im Jahr 2021 kritisiert, ein neues Gesprächsformat mit Russland anzustoßen. Ihm nach würden die Staaten zwischen Deutschland und Russland eine Politik der „Nachgiebigkeit“ fürchten. Immer wieder würden kleinere Länder aufgefordert, „ein Stück nachzugeben“, in der Hoffnung, eine Eskalation zu vermeiden.

EU darf Nationalstaaten nicht ersetzen“ 

Nowak sagte weiter, die Europäische Union sei „eine wertvolle Idee, die geholfen habe, den Krieg zu vermeiden“. Zugleich warnte er, Versuche, die nationale Identität durch eine „antinationalistische Ideologie“ zu ersetzen, widersprächen dem europäischen Geist.

In der Diskussion ging es auch um das geplante Deutsch-Polnische Haus. Die Einrichtung soll dem gemeinsamen Gedenken und Dialog gewidmet sein. Nowak nannte die Initiative „potenziell gut“, warnte jedoch davor, „Erinnerung von oben herab zu planen“.

Vor seiner Reise nach Berlin hatte Nowak erklärt, er nehme als Privatperson teil. Er habe Einladung noch vor der polnischen Präsidentschaftswahl erhalten.


PR/IAR/ps

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