Polen will ein nationales Abwehrsystem gegen Drohnen entwickeln und damit nicht auf den geplanten EU-weiten „Drohnenwall“ warten. Das kündigte Vizeverteidigungsminister Cezary Tomczyk am Dienstag in einem Gespräch mit Bloomberg an.
„Wir unterstützen die europäische Idee einer besseren Luftraumverteidigung, geben aber nationalen Projekten den Vorrang“, sagte Tomczyk. Das Programm umfasst Technologien zur Erkennung, Störung und Neutralisierung feindlicher Drohnen. Erste Fähigkeiten sollen drei Monate nach Projektbeginn verfügbar sein, das gesamte System innerhalb von zwei Jahren.
Mindestens die Hälfte der Verträge soll an polnische Unternehmen vergeben werden. Finanziert wird das Vorhaben über das neue EU-Verteidigungsdarlehensprogramm SAFE, aus dem Polen 43,7 Milliarden Euro abrufen kann – mehr als jedes andere Mitgliedsland.
Tomczyk betonte, die Erfahrungen aus dem Krieg in der Ukraine zeigten, wie wichtig der Ausbau der Drohnenabwehr sei. Das nationale System könne später durch europäische Lösungen ergänzt werden.
Im September hatte die NATO nach einem russischen Großangriff auf die Ukraine rund 20 Drohnen abgefangen, die den polnischen Luftraum verletzt hatten – der erste Vorfall dieser Art seit 2022.
IAR/adn