Ein Lokführer hat am frühen Sonntag auf der Strecke Dęblin–Warschau in der Nähe des rund 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Dorfes Życzyn Unregelmäßigkeiten gemeldet, wie die Polizei in Radom mitgeteilt hat. Ersten Kontrollen zufolge sei ein Teil des Gleises beschädigt worden. Polens Ministerpräsident Donald Tusk erklärte am Sonntag, die festgestellten Schäden an der Bahnstrecke südöstlich von Warschau könnten einen Sabotageakt darstellen.
Wie Tusk auf X schrieb, stehe er wegen des Vorfalls in ständigem Kontakt mit dem Innenminister. „Es ist nicht auszuschließen, dass wir es mit einem Sabotageakt zu tun haben“, fügte er hinzu. Es gab keine Verletzte, die Sicherheitsdienste würden ermitteln, hieß es.
Der Sprecher der polnischen Sicherheitsdienste teilte der polnischen Presseagentur PAP mit, dass Polizei und Inlandsgeheimdienst (ABW) die Umstände und Ursachen der Schäden untersuchen. „Die Angelegenheit hat oberste Priorität“, teilte er mit.
Stellvertretender Innenminister: „Nichts kann ausgeschlossen werden“
Der stellvertretende Innenminister Maciej Duszczyk sagte dem privaten Fernsehsender Polsat News, Polen habe „in den vergangenen Monaten viele verschiedene Sabotageakte erlebt“ und der Vorfall am Sonntag „könnte einer davon gewesen sein“. Zwar hätten die Behörden Berichte über eine Explosion nicht bestätigt, der Fall sei jedoch ernst und werde eingehend untersucht, teilte er mit.
„Wir haben ein beschädigtes Gleis, und es hat sich nicht von selbst beschädigt“, sagte Duszczyk. „Jemand muss es verursacht haben. Die Dienste sollen feststellen, wie es beschädigt wurde, welche Mittel verwendet wurden, und dann das volle Verfahren einleiten.“ Gleichzeitig warnte er davor, Russland sofort die Schuld zu geben.
„Russland ist nicht so mächtig, dass jedes Feuer oder jeder Vorfall von ihnen ausgelöst wird“, sagte er. „Aber nichts kann ausgeschlossen oder ignoriert werden.“
Die Polnischen Staatsbahnen PKP mitgeteilt haben, werde der Vorfall von einer Eisenbahnkommission untersucht, und die Reparaturen würden beginnen, sobald die Sicherheitsdienste ihre Arbeit abgeschlossen hätten.
Zuvor hatte die Sprecherin des Innenministeriums erklärt, die Ermittler würden unter der Aufsicht der Staatsanwaltschaft vor Ort arbeiten, und es gebe zunächst keine Hinweise darauf, dass die Schäden absichtlich verursacht worden seien.
PAP/Polsat/ps