Brüssel – Sieben EU-Mitgliedstaaten, darunter Polen, drängen auf die Einführung zusätzlicher Zölle auf Importe aus Russland und Belarus. In einem gemeinsamen Vorstoß an die Europäische Kommission fordern Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden und Deutschland stärkere wirtschaftliche Abkopplung von Russland. Ziel ist es, strategische Abhängigkeiten zu verringern und die indirekte Finanzierung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu unterbinden.
Die Ländergruppe verweist auf das hohe Importvolumen: 2024 wurden russische Waren im Wert von rund 35 Milliarden Euro in die EU eingeführt. Diese Lieferungen, so die Argumentation, gefährdeten Europas wirtschaftliche Sicherheit und stärkten Russlands Kriegsführung. Importzölle gelten aus Sicht der sieben Staaten als zentrales Instrument zur langfristigen Unabhängigkeit.
Konkret schlagen sie neue Zölle auf Eisen und Stahl vor, die nach Öl und Gas die zweitgrößte Importkategorie bilden. Allein im ersten Halbjahr 2025 belief sich deren Einfuhrwert auf 1,3 Milliarden Euro. Weitere Vorschläge betreffen anorganische Chemikalien mit einem Importwert von rund 450 Millionen Euro sowie Kalidünger, dessen Einfuhr zuletzt auf 141 Millionen Euro anstieg.
IAR/adn