Deutsche Redaktion

BiznesAlert: Will Russland eine Annäherung an Polen?

23.04.2020 12:21
In Zeiten wo das Öl Saudi-Arabiens das Russische vom Markt verdränge, versuche Moskau seine Verhältnisse zu Polen zu verbessern, bemerkt der Chefredakteur des Nachrichtenportals für die Energiebranche BiznesAlert.
Szef MSZ Rosji Siergiej Ławrow
Szef MSZ Rosji Siergiej ŁawrowPAP/EPA/MAXIM SHIPENKOV

In Zeiten wo das Öl Saudi-Arabiens das Russische vom Markt verdränge, versuche Moskau seine Verhältnisse zu Polen zu verbessern, bemerkt der Chefredakteur des Nachrichtenportals für die Energiebranche BiznesAlert, Wojciech Jakóbik. Der Energieexperte wundert sich zugleich, ob Polen auf diese Weise vom Preiskampf auf dem Markt profitieren werde.

Saudi-Öl gewinne derzeit immer mehr Kunden in Europa, darunter in Polen. Die Situation soll eine nervöse Reaktion des Präsidenten von Rosneft, Igor Setschin, ausgelöst haben. Der Autor erinnert, dass er in russischen Medien beklagt habe, dass Saudis das Gebiet traditionell im Einflussbereich russischer Ölunternehmen betreten. Darüber hinaus, gäbe es weltweit einen historischen Rückgang der Ölpreise. Das russische Budget sei aber stark abhängig von den Ölverkäufen. Dies bedeute, dass Moskau gegenwärtig gezwungen sei, nach Reserven zu greifen, was die Flexibilität der Sozial- und Militärausgaben einschränken werde. Diese aber seien die Grundlage für die Stabilität von Putins Regime.

Der Preiskampf werde zunehmen, prognostiziert der Energieexperte, und Polen werde von Rabatten profitieren. Es sei daher nicht verwunderlich, dass der russische Außenminister Sergei Lawrow kürzlich erklärt haben soll, Moskau zähle darauf, die Krise in den Beziehungen zu "seinen Freunden in Polen" zu überwinden. Gleichzeitig soll Lawrow sich nicht auf die illegale Besetzung der Krim, die Aggression gegen die Ukraine und andere Gründe für westliche Sanktionen gegen Russland bezogen haben.

Die Russen verlieren den polnischen Markt aus vielen Gründen, erklärt der Energieexperte. Überwiegen sollen vor allem politische Argumente. Die Russen betreiben eine polenfeindliche Außenpolitik. Sie seien auch kein zuverlässiger Lieferant, weil sie 2019 eine Ölkrise mit kontaminiertem Rohstoff verursacht haben. Gegenwärtige Marktbedingungen begünstigen heute eine Diversifizierung der Energiequellen. Die neue Krise zwinge Lieferanten, um Kunden zu streben. Die Russen sollten deshalb dem Beispiel der Saudis folgen, anstatt erfolglos zu versuchen, Europa in Einflussbereiche zu unterteilen. Moskau sollte Polen besser eine Neuverhandlung der Bedingungen langfristiger Verträge anbieten, heißt es abschließend. Die warmen Worte von Minister Lawrow reichen nicht aus, es müssten konkrete Taten folgen, so der Chefredakteur von BiznesAlert.


ps