Deutsche Redaktion

Falsch verstandene Verteidigung der Kirche

26.05.2020 08:40
Mehrere Tage nach der Premiere sorgt das bereits zweite Enthüllungsvideo des bekannten Journalisten Tomasz Sekielski und seines Bruders weiterhin für Aufsehen.
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PLUS MINUS: Falsch verstandene Verteidigung der Kirche

Mehrere Tage nach der Premiere sorgt das bereits zweite Enthüllungsvideo des bekannten Journalisten Tomasz Sekielski und seines Bruders weiterhin für Aufsehen. Beleuchtet wird in dem Film das Schicksal zweier Opfer und die aus Sicht der Autoren völlig unzureichende Reaktion der Amtskirche. Angeprangert wird auch die Praxis, dass Priester nach pädophilen Taten oft nur versetzt werden und eine strafrechtliche Verfolgung ausbleibt. In seinem Kommentar in der Wochenzeitung Plus Minus nimmt der Journalist Tomasz P. Terlikowski Stellung zu den Diskussionen der letzten Tage. Oder genauer gesagt zu den Monologen, die sich auf den Film beziehen würden. Eine Diskussion, einen Meinungsaustausch gäbe es in Polen seiner Ansicht nach eben nicht, vielmehr würden nur Versuche unternommen, die eigene Position zu verteidigen, meint der Publizist.

Terlikowski zitiere in seinem Kommentar einen Brief, den er von einem Mönch bekommen habe und mit dessen Sichtweise er übereinstimme. Der Ordensbruder vertrete nämlich die Meinung, dass diejenigen, die die Kirche vor jeglichen Attacken zu verteidigen versuchen, gar nicht das Wohl der Institution als solchen verteidigen würden, sondern sich vielmehr für das falsche Bild der Katholischen Kirche einsetzen würden. Auch wenn sie davon ausgehen würden, das sie im Recht seien, würde dieses Verhalten der kirchlichen Institution großen Schaden hinzufügen. Die Versuche Gewalt zu rechtfertigen und Verbrechen zu vertuschen stünden im Widerspruch zu dem eigentlichen Sinn des Christentums, lesen wir weiter. Jesus habe das Gesicht der Leidenden und so sollte auch die Institution, die ihn vertrete, den Schwächeren und Verletzten zur Seite stehen. Die Kirche solle ein Ort sein wo sich die Unterstützung für die Leidenden auch dadurch realisiere, dass man ihre Peiniger verurteilt.

Er kenne selbstverständlich auch das helle Gesicht der Kirche: viele weise Priester die täglich mit Hingabe ihren Einsatz erfüllen. Er wisse aber genau, dass schon eine kleine Gruppe von schlechten Priestern die Arbeit von vielen wunderbaren Geistlichen verderben könne. Er sei zugleich fest davon überzeugt, dass in diesem Falle das Gute die falschen Bemühungen, in der Kirche alles beim Alten zu lassen besiegen werde, schreibt Tomasz P. Terlikowski in Plus Minus.

DO RZECZY: Amerikaner tragen zur europäischen Sicherheit bei  

In einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Do Rzeczy sagt General Roman Polko in Bezug auf die Sicherheitspolitik Europas, dass die Abwehr selbst zu wenig sei, um einen eventuellen Krieg zu gewinnen. Der Militär bezieht sich auch auf die Situation im Rahmen des Nordatlantikpakts. Die Glaubwürdigkeit und die Stärke der Nato seien der Schlüssel zu polnischer Sicherheit, meint Polko. Einige Nato-Länder, wie zum Beispiel Deutschland, würden die Amerikaner dazu auffordern, die Atomwaffen vom deutschen Territorium zu entfernen. Diese Appelle bezeichnet Polko als völlig undurchdacht. Mit einer solchen Einstellung würde Berlin zur Schwächung des Paktes und der militärischen Stärke Europas beitragen. Die Anwesenheit der amerikanischen Truppen trage zur Stabilisierung der Lage auf dem Kontinent bei, besonders jetzt, in einer Situation in der die wichtigsten europäischen Staaten die Ausgaben für die Ausrüstung vernachlässigen würden. Nur jene Staaten, die einer Gefahr direkt ausgesetzt seien, wie Polen, Litauen oder Estland würden die Finanzen für Militärausgaben aufstocken.

Bei dem letzten Anaconda-Manöver in Polen wollte Deutschland die Nato-Transporte über das eigene Territorium nicht durchlassen. Diese Einstellung beurteilt General Polko eindeutig kritisch. Aussagen im Sinne: den amerikanischen Transport sollten wir nicht durchlassen, oder jene wie die von Emmanuel Macron, der meinte, dass sich Europa auch gegen die Vereinigten Staaten aufrüsten sollte, würden eindeutig zu einer Schwächung des Paktes beitragen. Hinzu komme noch die problematische Einstellung der Türkei, die die gemeinsame Sicherheitspolitik der Nato ignoriere und russische Waffen kaufe, so General Roman Polko über die schwachen Punkte des Nordatlantikpaktes.

SUPER EXPRESS: Kaczyńskis Nachfolger gesucht

Eines Tages werde der Chef der Regierungspartei PiS, Jarosław Kaczyński auf politische Rente gehen müssen. In einem Gespräch mit dem Blatt Super Express verrät daher die einst mit der Partei eng verbundene Nelly Rokita, wer die Führung in der Partei nach der Kaczyński-Ära hätte übernehmen können. In der Gruppierung gäbe es nach Ansicht von Rokita gleich mehrere interessante Kandidaturen. Die Entwicklungsministerin Jadwiga Emilewicz habe sich in letzter Zeit als eine starke Persönlichkeit erwiesen, nicht wegzudenken seien auch der Vertraute Kaczyńskis Joachim Brudziński und der Justizminister Zbigniew Ziobro.

Doch Rokita gehe davon aus, dass die Macht in der Partei der amtierende Premierminister Mateusz Morawiecki übernehmen sollte. Ihre Intuition würden auch einige PiS-Politiker bestätigen. Morawiecki sei anspruchsvoll und talentiert, politisch habe er sich in der letzten Jahren sehr stark entwickelt. Darüber hinaus sehe es so aus, als ob auch Kaczyński selbst in dem jungen Politiker seinen Nachfolger sehen würde, berichtet die Tageszeitung Super Express.


Jakub Kukla