Deutsche Redaktion

Nicht nur Schüler brauchen die Schule

31.08.2020 11:55
Der Anstieg der Coronavirus-Infektionen und die politischen Auseinandersetzungen um die Organisation der Rückkehr in die Schule zeigen erste Wirkung.
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Rzeczpospolita: Nicht nur Schüler brauchen die Schule 

In ihrer Montagsausgabe schreibt die konservative Rzeczpospolita, dass der Anstieg der Coronavirus-Infektionen und die politischen Auseinandersetzungen um die Organisation der Rückkehr in die Schule ihre ersten Wirkungen gezeigt habe. Umfragen zufolge solle die Mehrheit der Eltern Bedenken hinsichtlich der Rückkehr ihrer Kinder in Klassenräume haben. Trotzdem, so das Blatt, möchte fast die Hälfte der Befragten, dass ihre Kinder ab September wieder zur Schule gehen. Der Grund: Fernunterricht sei oft mit der Herausforderung verbunden, den gesamten Haushalt zu reorganisieren. Dies gelte auch für Arbeitgeber, insbesondere in Branchen, in denen es schwierig sei, auf Fernarbeit umzusteigen. Infolgedessen, lesen wir, planen die meisten Länder trotz der jüngsten Zunahme von Infektionen zur Schule zurückzukehren, damit die Eltern in Frieden arbeiten und Unternehmen normal funktionieren können. Ohne dies, glaubt die Tageszeitung, werde die Wirtschaftskrise länger und tiefer sein. Die Auswirkungen auf unsere Gesundheit, heißt es weiter, würden zu dem noch schwerwiegender sein als die Auswirkungen des Coronavirus. Junge Menschen, lautet die Diagnose, seien zwar leichter von Covid-19 betroffen, schwerer allerdings  sei für sie die soziale Isolation.

Psychologen sollen hierbei erinnern, dass die Schule Kinder - abgesehen von bestimmten Fächern - auch lehrt in der Gesellschaft zu leben und in einer Gruppe zusammenzuarbeiten. Wie die Rzeczposplita überzeugt, sei genau dies seit Jahren einer der schwächsten Punkte unter Polen. Manager internationaler Unternehmen, sollen demnach häufig auf eine schlechte Fähigkeit zur Zusammenarbeit unter Polen hinweisen. Ohne diese Fähigkeit und ohne effektive Kommunikation untereinander, sei es sehr schwierig, eine Wirtschaft aufzubauen, die auf Wissen und Innovation basiere. In der Isolation könne man nur einen egozentrischen Menschen schaffen, so das Fazit in der Rzeczpospolita am Montag. 

DGP: NGOs handeln im Interesse ausländischer Unternehmen

Dziennik Gazeta Prawna indes, hat ein Gespräch mit dem Umweltminister Michał Woś über geplante Regulierungen für Nichtregierungsorganisationen in Polen durchgeführt. Der Grund, NGOs haben Woś nach einen sehr starken Einfluss auf Umweltprüfungen und die Umsetzung von Investitionen nach EU-Recht. Wenn eine Umweltorganisation reine Absichten habe, beruhigt der Umweltminister, so stärke ihre Meinung den Umweltschutz. Das Problem entstehe nur dann, wenn es zu Missbräuchen komme und großes Kapital NGOs für unlauteren Wettbewerb einsetze. Beispielsweise indem es eine Investition blockiere, die die Interessen des Unternehmens, durch das die Organisation finanziert wird, bedrohe, überzeugt Umweltminister Michał Woś in dem Interview für die DGP. Es sei zudem ein offenes Geheimnis, heißt es weiter, dass ein großer Teil der Umweltorganisationen dazu da ist, um bestimmte Aufträge von Großunternehmen, Großkapital oder den Mächtigen dieser Welt auszuführen. Damit rechtfertigt Woś die Notwendigkeit, das Gesetz zur Transparenz der Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen einzuführen und somit die rechtliche Lücke in Bezug auf die Auslandsfinanzierung zu stopfen.

Das Projekt, überzeugt Woś anschließend, werde NGOs nicht stigmatisieren, sondern im Gegenteil ihre Glaubwürdigkeit stärken. Es basiere auf Lösungen, die beispielsweise in den USA oder in Israel erfolgreich seien und NGOs betreffen, die mehr als 10 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Ausland beziehen. Die Informationen zu den Finanzierungsquellen und dem Zweck der NGO müssten dann auf der Website des Unternehmens veröffentlicht werden.

Polen, argumentiert der Umweltminister abschließend, hätten das Recht, dies zu wissen, um selbst zu beurteilen, ob eine NGO, die von einer Einrichtung finanziert wird, die beispielsweise mit dem russischen Gazprom verbunden ist, genauso zuverlässig sei wie andere Organisationen, die ihre Aktivitäten aus eigenen Beiträgen finanzieren.


Piotr Siemiński