Deutsche Redaktion

Geflügelindustrie hat Angst vor dem Zusammenbruch

11.09.2020 12:30
Problemhaft für die Branche sei vor allem das geplante Verbot der Zucht von Pelztieren.
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Zeitungen Ivan Semenyuk/Shutterstock.com

Forsal: Geflügelindustrie hat Angst vor dem Zusammenbruch

Das Online-Wirtschaftsblatt Forsal befasst sich am Freitag mit dem Regierungsplan den Tierschutz in Polen voranzubringen. Am meisten betroffen, lesen wir, sei die Geflügelindustrie. Problemhaft für die Branche sei vor allem die Begrenzung des rituellen Schlachtens und ein Verbot der Zucht von Pelztieren. Die neuen Änderungen könnten zum Zusammenbruch der Branche führen, sollen Tierzüchter warnen. Schätzungen zufolge, heißt es weiter, werde jedes fünfte in Polen verarbeitete Geflügel im Halal- oder Koscher-System geschlachtet und mache 40 Prozent des allgemeinen Exports von polnischem Geflügelfleisch aus. Nach der Einführung des Verbots könnte die polnische Geflügelindustrie, als Hauptexporteur dieser Fleischsorte in die EU, über Nacht zu Grunde gehen, sollen Vertreter der Branche behaupten. Sie weisen darauf hin, dass in den meisten EU-Ländern ein solches Verbot nicht gelte und durch seine Einführung in Polen die ausländische Konkurrenz beflügelt werde. Die Geflügelindustrie, schreibt Forsal, sei auch gegen die Einführung eines Verbots der Zucht von Pelztieren. Jedes Jahr sollen rund 700.000 Tonnen von Geflügelresten an Pelzfarmen gehen. Im Falle eines Zuchtverbots, heißt es weiter, würde die Geflügelindustrie gezwungen sein, diese Abfälle zu verwerten, was die Rentabilität der Produktion erheblich beeinträchtigen würde. Falls die Regierung ihre Pläne durchsetzte, argumentieren Vertreter der Branche abschließend auf Forsal, so würden die polnischen Verbraucher, der Arbeitsmarkt und die gesamte polnische Wirtschaft die negativen Auswirkungen der vorgeschlagenen Änderungen zu spüren bekommen.

Onet: Werden die Amerikaner die Dekonzentration der Medien blockieren?

Auf Neuigkeiten des Nachrichtenportals Onet zu einem anderen Gesetz, das von der Regierung angestrebt wird, beziehen sich heute sowohl Papier als auch Online-Blätter. Über die Notwendigkeit das Mediengesetz neu zu gestalten, sprechen Politiker der Regierung seit Jahren. Dieses Vorhaben, lesen wir, soll eine der wichtigsten Aufgaben der laufenden Kadenz sein. Laut den Gesprächspartnern von Onet in der PiS sollen diesbezüglich auf informellen Weg Warnungen geäußert worden sein, dass jede Einmischung in den polnischen Medienmarkt nicht nur auf scharfen Widerstand der amerikanischen Behörden stoßen könnte, sondern auch auf die Einschränkung amerikanischer Investitionen. Eine dieser Warnungen soll auch US-Außenminister Mike Pompeo bei seinem letzten Besuch in Polen formuliert haben. Die amerikanische Motivation scheint klar zu sein, stellt Onet fest. Viele Medien in Polen hätten amerikanisches Kapital. Wie der Konzern Discovery, der Eigentümer des privaten Fernsehkanals TVN ist, lesen wir, oder der amerikanische Private-Equity-Fonds KKR, der Anteilshaber von Axel Springer, dem Mitinhaber von Ringier Axel Springer Polska ist. Laut Onet sollen diese Warnungen sehr ernst genommen werden. In der Regierungskoalition sollen immer mehr Stimmen erscheinen, um dieses Thema zumindest vorerst beiseite zu legen oder einen Weg zu finden, die Beziehungen zum amerikanischen Verbündeten nicht zu entflammen. Dies sei auch die Meinung von Premierminister Mateusz Morawiecki, der in den letzten Tagen Kaczyński davon überzeugen sollte, so Onet, "keine unnötigen internationalen Konflikte zu verursachen".

Dziennik Gazeta/Prawna: Was ist mit den Oscars?

Die Tageszeitung DGP schreibt indes über die neuen Gender-Richtlinien der Amerikanischen Filmakademie zur Vergabe der Oscars. Die neuen Regeln, wie man Filme machen solle, um im Preiswettbewerb teilzunehmen, so das Blatt, zeigen, wie unterschiedlich die Sensibilität von Menschen aus Osteuropa und dem Westen sei. Ältere Generationen von Osteuropäern, lesen wir, leben seit Jahrzehnten in einem System, das eine politisch korrekte Botschaft in Filmen und Büchern fordere. Anderes werde bestraft und die Veröffentlichung von Werken oder Filme ausgewählter Autoren werden verboten. Dieses System der Gefälligkeit, lesen wir, kennen Ost-Europäer nur allzu gut. Der Kommunismus habe genauso die ideologische Beteiligung der Künstler erzwungen und darauf bestanden, dass sie in ihren Werken einen Platz für das Bündnis der Arbeiter und Bauern finden. Nur das alles, findet das Blatt, mache keinen Sinn und habe schon damals keine großartigen Ergebnisse gebracht. Das System sei umgangen worden, habe sich selbst kompromittiert und sei schließlich verreckt, heißt es weiter. Ähnliche Beispiele passieren normalerweise in der Diktatur, bemerkt das Blatt. Das Groteske wird oft mit Terror vermischt. Aber in den USA, wundert sich das Blatt? In der Heimat der Freiheit? Werden ab jetzt Personen katalogisiert, im Hinblick auf ihre Gruppenzugehörigkeit, Rasse oder Geschlecht? Werden Menschen jetzt wieder so eingeteilt, fragt die Tageszeitung, um das von den Ingenieuren der neuen Gesellschaft festgelegte Ziel zu erreichen? Die neuen Regeln der Filmakademie, bedauert die Tageszeitung anschließend, legen von nun an mehr Wert auf ein politisch korrektes Engagement der Filmproduzenten- und Darsteller als auf künstlerische Werte. Und das bedeute, heißt es des Weiteren, mehr Macht für Politkomissare - wie man sie einst in Osteuropa genannt habe. In diesem Jahrzehnt, prognostiziert das Blatt abschließend, werde die Aufgabe solcher Spin-Doktoren darin liegen, den politischen Kampf für ein, nach den neuen Richtlinien, maßgeschneidertes besseres Morgen zu führen. Und wenn Schauspieler und Produzenten der amerikanischen Filmindustrie nicht Teil dieses neuen Puzzles sein sondern authentisch bleiben wollen, lautet das Fazit in der Tageszeitung, dann werde sie das System einfach ausspucken.

ps