Deutsche Redaktion

Im Restaurant (und im Hotel) wird es teurer

12.05.2021 11:34
Die Gastronomie bereitet sich auf die angekündigte Öffnung nach einem mehrmonatigen Lockdown vor. Mit Blick auf die komplizierte Lage der Branche müssen die Kunden auf Preiserhöhungen gefasst sein. 
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Zdj. ilustracyjneUnsplash/Andrew Seaman

RZECZPOSPOLITA: Im Restaurant wird es teurer

Die Gastronomie bereitet sich auf die angekündigte Öffnung nach einem mehrmonatigen Lockdown vor, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Ab Montag würden die Gärten bei Restaurants wieder funktionieren. In dem Restaurant selbst werde man, laut letzten Ankündigungen, erst wieder Ende des Monats essen können, schreibt das Blatt weiter. Die Situation der gastronomischen Branche sei sehr schlecht, neben Kinos und Fitnesszentren hätten eben die Restaurantbetreiber die größten Schäden von der angeordneten Schließung davongetragen. Sieben Monate lang hätten gastronomische Lokale Speisen nur zum Mitnehmen angeboten. Dies habe zu enormen Verlusten geführt. Allein im vergangenen Jahr seien die Gewinne der Branche um 4 Milliarden Zloty geschrumpft. Die Unternehmer hätten sich zwar für eine schnellere Öffnung ihrer Lokale eingesetzt, vor dem 29. Mai werde es aber wohl doch nicht passieren.

Mit Blick auf die komplizierte Lage müsse man auf Preiserhöhungen gefasst sein, geben viele Restaurantbetreiber zu. Viele Firmen stünden am Rande des Bankrotts, das Vertrauen sei verschwunden. Die Lebensmittellieferungen würden oft erst dann erscheinen, wenn der Besitzer für die Lieferung mit Bargeld zahlt. Außerdem genüge ein kurzer Blick auf die Währungspreise, um zu verstehen, dass eine Visite im Lokal für die Kunden nun mit höheren Ausgaben verbunden sein werde. Der Euro sei in den letzten Monaten um 8 Prozent teurer geworden. Auch die Lebensmittelpreise seien in die Höhe geschossen. Besonders in Ortschaften, die von der Touristik leben, würden die Preise deutlich höher sein, erklärt Jacek Czauderna von der Gastronomischen Handelskammer die aktuelle Lage. Seine Ansicht teilt Marek Kowalski vom Verband der Polnischen Unternehmer. Die Branche befinde sich in einer schwierigen Situation, die Lebensmittel seien teurer geworden. Preiserhöhungen seien so gut wie sicher, meint er.

Die Unternehmer selbst äußerten sich aber weniger direkt, fügt das Blatt hinzu. Die Preiserhöhungen würden vor allem von Lebensmittelpreisen abhängen. Man gehe zum Beispiel davon aus, das Erdbeeren in dieser Saison sehr teuer sein werden. Ansonsten wollten die Restauratoren aber nicht die Sehnsucht der Kunden nach einem Leben wie vor der Pandemie ausnutzen. Vielmehr werde die Branche versuchen, die Kunden an sich zu ziehen und zu einer Rückkehr zu überzeugen, sagt Hotelbesitzer Adam Chrząstowski dem Blatt Rzeczpospolita.
 
 
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Urlaubspläne der Polen

Viele Polen würden sich schon auf die bevorstehenden Sommerferien freuen, schreibt in ihrem Wirtschaftsteil die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Die dritte Welle der Pandemie habe zwar verursacht, dass die meisten das lange Maiwochenende zu Hause verbracht hätten. Doch nun, nach den letzten Lockerungen, würden sich viele schon auf den langersehnten Urlaub vorbereiten. Einer neusten Studie sei zu entnehmen, dass 40 Prozent der Polen ihren Urlaubsausflug für Ende Juli oder Anfang August planen würden. Eine weitere zahlreiche Gruppe seien diejenigen, die mit Hoffnung auf die Öffnung der Wirtschaft blicken und schon die Wochenenden im Mai und im Juli für kurze Ausflüge nutzen wollen.

Ähnlich wie im vergangenen Jahr, lesen wir weiter, würden sich die meisten Polen aber für eine Auszeit in kleineren Ortschaften oder sogar auf dem Lande entscheiden. Große Städte würden von den meisten Urlaubern immer noch gemieden, informiert Dziennik/Gazeta Prawna.

SUPER EXPRESS: Clubwechsel

Der ehemalige Präsident Bronisław Komorowski habe sich nach einer mehrjährigen Pause erneut zu Wort gemeldet, schreibt die Tageszeitung Super Express. Seit über sechs Jahren habe der ehemalige Abgeordnete der aktuellen Oppositionspartei Bürgerplattform und Ex-Staatspräsident keine öffentliche Funktion mehr inne. Nach der verlorenen Präsidentschaftswahl von 2015 habe sich Komorowski aus dem politischen Geschäft eigentlich zurückgezogen, erinnert die Tageszeitung. In letzter Zeit habe er sich aber eindeutig für die Bauernpartei PSL eingesetzt.

In einem Gespräch mit dem Blatt sagte der ehemalige Präsident Komorowski, dass seine Unterstützung damit verbunden sei, dass die Bauernpartei ein konservativer Anker im Rahmen der polnischen Opposition sei. Die Bürgerplattform, aus der er stamme, sei in den letzten Monaten weit nach links abgedriftet. Die Partei habe sich für einen sehr liberalen, wenn nicht gar linksliberalen Kurs entschlossen. Vielleicht werde dieser Wandel der Gruppierung bei der kommenden Parlamentswahl ein besseres Wahlergebnis garantieren. Er wolle den ideologischen Wandel aber nicht unterstützen, so Komorowski.

Momentan plane er einen Start im Wahlkampf nicht. Er wolle einfach diese politischen Kreise unterstützen, die für Werte stehen, die auch für ihn wichtig seien. Einen eventuellen Start bei den Wahlen könne er aber eindeutig nicht ausschließen, denn in der Politik habe er gelernt, dass alles möglich sei, so Ex-Präsident Bronisław Komorowski über seine quasi-politische Aktivität.
 

Jakub Kukla