Deutsche Redaktion

Wie der Kreml Getreide “russifiziert”

08.08.2022 11:20
Beim Export von gestohlenem ukrainischen Getreide in den Nahen Osten wenden die Russen denselben Mechanismus an, wie schon beim Kohleexport aus dem Donbass vor fünf Jahren, schreibt das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna. und - Ende der Pandemie? Nicht in den Statistiken 
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Dziennik/Gazeta Prawna: Wie der Kreml Getreide “russifiziert” 

Beim Export von gestohlenem ukrainischen Getreide in den Nahen Osten wenden die Russen denselben Mechanismus an, wie schon beim Kohleexport aus dem Donbass vor fünf Jahren, schreibt das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna. Das Getreide, lesen wir, werde mit beschlagnahmten LKW´s aus Berdjansk auf die Krim transportiert. Dort erhalte es Dokumente, die seine russische Herkunft bescheinigen, werde auf Schiffe geladen und als “russisch” in die Welt geschickt. Auf dem Schwarzen Meer seien mindestens 78 solche Schiffe unterwegs. Im Libanon gehe gerade ein Prozess zu einem von ihnen zu Ende, so das Blatt. Die unter syrischer Flagge schwimmende “Laodicea” sei Ende Juli im Hafen in Tripolis eingelaufen und auf Antrag der Ukraine festgesetzt worden. Moskau habe behauptet, dass das Schiff aus Russland aufgebrochen ist, aber die Ukraine habe bewiesen, dass die Einheit aus einem Hafen auf der besetzten Krim auf See gegangen war. Trotzdem habe Staatsanwalt Ghasan Ujadat das Verfahren vergangenen Dienstag ausgesetzt, da es seiner Meinung nach nicht zu einem Verbrechen gekommen sei. “Laodicea” sei am Donnerstag in Richtung des mit Russland verbündeten Syriens aufgebrochen. 

Aus Informationen der Tageszeitung, lesen wir, gehe jedoch hervor, dass die Ermittlungen nicht transparent gewesen seien und auf die Entscheidung Druck von Seiten Russlands und Syriens Einfluss gehabt haben könnte. Der für die Ermittlungen zuständige Richter aus Tripolis habe Visiten aus Damaskus und Moskau erhalten, der ukrainischen Seite sei indes der Zugang zum Schiff erschwert worden. Fotos, die den Frachter während der Verladung Mitte Juli auf der Krim zeigen, seien nicht in die Ermittlungen aufgenommen worden. Die Schlacht um Laodicea sei damit verloren worden, doch der Ukraine würden weitere bevorstehen. Wie etwa die um das russische Schiff “Michaił Nienaszew”, das etwa 27,5 Tausend Tonnen Weizen aus Sewastopol transportiere. Die ukrainische Justiz habe aus dem Fall “Laodicea” Schlüsse gezogen und die Produkte bereits für konfisziert erklärt. Nun gelte es, das Getreide entweder zu beschlagnahmen oder wenigstens das Einlaufen des Schiffs in Libanon zu verhindern. Dann könne Russland  das Schiff noch nach Syrien weiterleiten. Da könne man aber leider nichts mehr machen, so Ukraines Botschafter in Beirut Ihor Ostasz im Gespräch mit Dziennik/Gazeta Prawna. 

Dziennik/Gazeta Prawna: Ende der Pandemie? Nicht in den Statistiken 

Statt im September, wie ursprünglich befürchtet, werde der nächste große Anstieg von Covid-19-Infektionen in Polen, laut den meisten Experten, aufgrund der aktuellen Sommerwelle wohl eher auf den November oder Dezember fallen, schreibt ebenfalls Dziennik/Gazeta Prawna. Vergangene Woche, lesen wir, seien - trotz des relativ unsystematischen Testgeschehens in Polen - landesweit etwa fünf Tausend Infektionen identifiziert worden. Im vergangenen August habe diese Zahl um die 100 oszilliert. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei höher und belaufe sich auf etwa 2,4 Tausend. 2021 seien es zur selben Jahreszeit etwa 300 gewesen, so Dziennik/Gazeta Prawna. 

Rzeczpospolita: Polen begrüßen Waffenkäufe 

Zwei Drittel der Befragten begrüßen die geplanten Einkäufe schwerer Waffen aus den USA und Südkorea, schreibt die konservativ-liberale Rzeczpospolita. Entgegengesetzter Meinung sei jeder vierte Befragte (24,5 Prozent). Die Einkäufe würden vor allem Wähler der Vereinigten Rechten befürworten (94 Prozent), sowie diejenigen, die in den letzten Präsidentschaftswahlen für Andrzej Duda gestimmt hätten (93 Prozent). Neulich habe Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak die Bestellung von knapp 1000 K2-Panzern aus Südkorea, über 600 K9-Haubitzen sowie 48 leichten FA-50-Jagdflugzeugen abgesegnet. Zuvor habe Błaszczak auch große Waffenkäufe in den USA angekündigt, erinnert Rzeczpospolita. 

 

Autor: Adam de Nisau