Deutsche Redaktion

Die Sehnsucht nach der alten Welt

09.09.2022 10:00
Die britische Königin Elizabeth II. ist tot. Ihr Sohn Charles ist nun König. Mit dem Tod der Königin gehe eine Epoche zu Ende, heißt es in vielen Pressekommentaren. Viele Kommentatoren würden sogar von einem eigentlichen Ende des XX. Jahrhunderts schreiben. 
Elżbieta II
Elżbieta IIPAP/EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA

RZECZPOSPOLITA: Die Sehnsucht nach der alten Welt 

Die britische Königin Elizabeth II. ist tot. Ihr Sohn Charles ist nun König. Mit dem Tod der Königin gehe eine Epoche zu Ende, heißt es in vielen Pressekommentaren. Viele Kommentatoren würden sogar von einem eigentlichen Ende des XX. Jahrhunderts schreiben. Mit einer solchen Sichtweise stimmt der Publizist Michał Szułdrzyński jedoch nicht überein. Die Epoche, der Königin Elisabeth II. angehört habe, sei schon vor Langem zu Ende gegangen. Nur sie habe immer noch Wache gehalten, stellt der Publizist fest.

Das, was die Königin von der modernen Welt, aber auch von vielen anderen Vertretern der eigenen Familie unterscheidet hatte, sei ihr Verantwortungsgefühl gewesen. Sie sei sich dessen bewusst gewesen, dass ein Monarch sein Leben dem eigenen Volk widmen müsse. Dies sei ein Modell aus einer Zeit vor der breiten Demokratisierung, ein Modell, in dem der Mensch einem größeren Ganzen gehöre und für die Gemeinschaft mitverantwortlich sein sollte. In einer total Ich-bezogenen Generation, habe die Königin an eine Welt erinnert, in dem man bereit gewesen war, sich für andere zu opfern, anstatt sich nur auf die eigenen Ambitionen zu konzentrieren.

Die Verankerung in einer alten Welt sei für Elisabeth eine Art Immunität gewesen. Auch ihre Kritiker hätte deshalb die Königin mit Respekt behandelt. Die Tatsache, dass Königin Elisabeth II. sogar zur Heldin der Popkultur geworden sei und zahlreiche Fans auf der ganzen Welt gehabt habe, zeige, dass unsere Sehnsucht nach einer alten Welt groß sei. Es sei die Sehnsucht nach gewissen Werten und nach einer Ordnung, an der es heute in der Welt fehle, stellt der Publizist im Blatt Rzeczpospolita fest. 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Polen sollte die Daumen für Berlin drücken 

Russland habe der Bundesrepublik den Gashahn zugedreht. Russlands Staatskonzern Gazprom habe zuletzt die ohnehin stark gedrosselten Gaslieferungen über Nord Stream 1 ganz eingestellt - mit Verweis auf technische Probleme, die angeblich aufgrund der Sanktionen nicht zu beheben seien. Die Gaslieferungen würden erst wieder aufgenommen, wenn der kollektive Westen gegen Russland verhängte Sanktionen aufheben werde, heißt es aus dem Kreml.

Noch vor Monaten habe sich Polen politisch sehr stark dafür eingesetzt, die Inbetriebnahme von Nord-Stream-2 zu stoppen. Nun fließe kein Gas sowohl durch das erste als auch durch das zweite Rohr. Außerdem seien auch die Lieferungen durch die Jamal-Pipeline eingestellt worden und Deutschland scheine nicht sehr gut auf ein solches Szenario vorbereitet zu sein. Die Stimmungen in der deutschen Industrie seien sehr schlecht, die Wirtschaft befinde sich in der Stagnation.

Zwar seien die politischen Wege Polens und Deutschlands in den letzten Jahren auseinandergegangen. Die Regierenden in Warschau sollten aber dennoch die Daumen für die Bundesrepublik drücken. Die wirtschaftlichen Kontakte zwischen beiden Ländern seien sehr stark ausgebaut. Sollte es zu einem winterlichen Kollaps in der deutschen Wirtschaft kommen, würde es zugleich massive Probleme für die Firmen an der Weichsel bedeuten, lesen wir in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. 

SUPER EXPRESS: Iga spielt im US-Finale 

Die Tennisspielerinnen Iga Swiątek und Ons Jabeur hätten bei den US Open in New York in der Nacht zu Freitag auf höchst unterschiedliche Weise das Finale erreicht, informiert die Tageszeitung Super Express in ihrem Sportteil: die eine im Schnelldurchgang, die andere nach einem Kraftakt. Während die tunesische Wimbledon-Finalistin Jabeur bei ihrem überraschend klaren Halbfinalsieg gegen die Französin Caroline Garcia in nur etwas mehr als einer Stunde Kräfte sparen konnte, musste die Weltranglisten-Erste Swiątek anschließend für den Titel-Traum hart kämpfen. Am Ende habe die Polin in drei Sätzen gegen die Belarussin Aryna Sabalenka gewonnen und sei zum dritten Mal in ein Grand-Slam-Endspiel eingezogen.

In einem Gespräch mit dem Blatt sagt die polnische Sportlerin, nach dem ersten, aus ihrer Sicht nicht gelungenen Satz, sei mehr Energie in das Spiel gekommen. Die Belarussin sei eine Spielerin, die die Partie dominieren möchte. Sie habe sich also sehr stark darum bemüht, ihre Gegnerin aus der Komfortzone zu bringen. Sie freue sich auch, dass sie das Ziel letztendlich realisiert habe. In letzter Zeit habe sie viel dazugelernt. Früher sei sie nach einem verlorenen Satz in Panik geraten, heute könne sie auch nach einem schwächeren Anfang den Kampf wieder aufzunehmen. Sie denke einfach logisch und überlege, welche Element sie in ihrer Spielweise schnell und effektiv ändern könnte, um das Blatt z wenden.

Über ihre tunesische Gegnerin sagt Świątek in dem Interview, Ons Jabeur sei eine starke Spielerin. Ihre Spielart würde sie von anderen Spielerinnen sehr stark unterscheiden. Es werde eine große Herausforderung sein, stellt Świątek fest. Ihre bisherigen Spiele seien immer sehr hart gewesen. Sie bereite sich also auf einen faszinierenden Kampf vor, sagt die Weltranglisten-Erste Swiątek im Gespräch mit dem Blatt Super Express.  



Jakub Kukla