Deutsche Redaktion

"Ukraine verschiebt Front um 70 Kilometer"

12.09.2022 12:17
Natürlich sind die spektakuläre Offensive und die Rückeroberungen der ukrainischen Streitkräfte im Krieg gegen Russland auch ein führendes Thema in der polnischen Presse. Außerdem: Wie lässt sich ein weiteres Massenfischsterben in der Oder verhindern? Und: Iga Świątek tritt in die Fußstapfen von Serena Williams. Die Einzelheiten in der Presseschau.
Ukraińcy wygrali bitwę o Donbas  uważa gen. Waldemar Skrzypczak
Ukraińcy wygrali bitwę o Donbas – uważa gen. Waldemar Skrzypczak Forum/AMMAR AWAD

Gazeta Wyborcza: Ukraine verschiebt Front um 70 Kilometer 

Seit Dienstag, als die Offensive rund um Charkow begonnen habe, habe sich die Front um fast 70 Kilometer verschoben, erinnert in seiner Analyse für die linksliberale Gazeta Wyborcza Publizist Bartosz Wieliński. In wenigen Tagen sei es den ukrainischen Streitkräften gelungen, Gebiete zurückzuerobern, für deren Einnahme Russland einige Monate gebraucht habe. Das russische Verteidigungsministerium versichere zwar, dass es sich bei dem Rückzug nur um eine Umgruppierung von Truppen handle. Doch nicht nur die russischen Militärs würden zunehmend in Panik geraten. Vor dem Grenzübergang in Łogaczewka habe sich auf der ukrainischen Seite eine kilometerlange Warteschlange von Zivilautos gebildet. Es seien Einwohner der von Russland besetzten Gebiete, denen die russischen Behörden zur Flucht vor der vorrückenden ukrainischen Armee geraten hätten. Unter den Flüchtenden seien Kollaborateure und diejenigen, die aus Angst die vom Besatzer ausgestellten russischen Pässe angenommen hätten. Nun wolle Russland sie jedoch offenbar nicht auf sein Staatsgebiet lassen, so Bartosz Wieliński in der Gazeta Wyborcza. 

Gazeta Polska Codziennie: Aktivisten und Deutschland wollen Oder “schützen”

Die regierungsnahe Gazeta Polska Codziennie greift in der aktuellen Ausgabe die linksliberale Tageszeitung Gazeta Wyborcza und Umweltaktivisten für ihre Forderungen an, die Oder zum Naturschutzgebiet zu erklären. In einer entsprechenden Petition an Premierminister Mateusz Morawiecki, erinnert das Blatt, würden die Umweltaktivisten einen solchen Schritt als besten Weg darstellen, um ein erneutes Fischsterben zu verhindern. Derweil, lesen wir, würden die Vertreter der polnischen Wasserbehörde argumentieren, dass die Oder, ganz im Gegenteil, Investitionen und menschliches Handeln brauche. Und solche Investitionen würden auch auf der Grundlage eines Abkommens mit Deutschland von 2015 getätigt. Vor allem, um Überflutungen und Dürren zu verhindern sowie für den Menschen gefährliche Abschnitte des Flusses zu regulieren. Nun wolle sich Deutschland jedoch infolge des neulichen Massenfischsterbens offenbar aus dem Abkommen zurückziehen und greife Polen unter anderem für den geplanten Containerhafen in Świnoujście an. Auch die für diese Woche geplante Debatte im EU-Parlament zur Umweltkatastrophe  in der Oder werde wohl dazu dienen, die Zweifel rund um die Zukunft des Flusses zu mehren, so Gazeta Polska Codziennie.

Gazeta Wyborcza/Rzeczpospolita: Königin von New York

Und noch eine Prise Sport. Am Samstag hatte Polens Tennisstar Iga Świątek im US-Open-Finale die Tunesierin Ons Jabeur in knapp 2 Stunden bezwungen. Es sei ihr dritter Sieg in einem Grand Slam Turnier, das zehnte gewonnene Finale in Folge und der siebte Triumph in dieser Saison, erinnert Gazeta Wyborcza. Vor Świątek, so das Blatt, habe zuletzt Serena Williams im Jahr 2014 so viele Turniere in einer Saison gewonnen. 

Tennis-Experten seien sich einig, lesen wir wiederum in der konservativ-liberalen Rzeczpospolita: dieses Jahr markiere den Beginn der Dominanz von Iga Świątek im Frauen-Tennis. Denn ihre sportlichen Stärken seien unbestritten und auch psychisch werde Świątek immer stärker, was unter anderem die Tatsache zeige, dass sie in ihren letzten zehn Finalspielen keinen einzigen Satz verloren habe. “Am meisten bin ich eben darauf stolz, dass ich in wichtigen Momenten psychisch aushalte und in der Lage bin, meine Möglichkeiten besser zu nutzen”, zitiert Rzeczpospolita Świątek’s Kommentar nach dem gewonnenen Finale. 

Autor: Adam de Nisau