Deutsche Redaktion

"Abrams-Panzer für die Ukraine"

23.09.2022 07:36
Laut Quellen des Wirtschaftsblatts Dziennik/Gazeta Prawna, könnte die Ukraine noch in diesem Herbst amerikanische Abrams-Panzer erhalten. Und: Polen wird von Flüchtenden Reservisten aus Russland weitgehend gemieden.
Wersja M1A2 ABRAMS SEPv3 zakupiona przez Polskę ma specyfikację tożsamą ze sprzętem używanym przez siły zbrojne USA.
Wersja M1A2 ABRAMS SEPv3 zakupiona przez Polskę ma specyfikację tożsamą ze sprzętem używanym przez siły zbrojne USA. Twitter.com/@MON_GOV_PL

Rzeczpospolita: Flucht vor der Einberufung

In Finnland, Georgien und Serbien wimmelt es schon von Flüchtlingen aus Russland, die versuchen, der Einberufung in die Armee zu entgehen. Polen würden die russischen Staatsbürger indes, auch wegen der Restriktionen, die während der Pandemie eingeführt wurden, weitgehend meiden, berichtet die konservativ-liberale Rzeczpospolita. So seien laut dem Grenzschutz gestern insgesamt 348 Russen nach Polen eingereist, der Großteil über den Landweg und über die Übergänge bei Kaliningrad. Es seien vor allem Personen mit sogenannten Aufenthaltskarten. Sie führen Unternehmen, haben Immobilien oder Familien an der Weichsel. 

Polen habe, wie das Blatt erinnert, die Visaregelungen für russische Staatsbürger nach der Invasion schrittweise verschärft. Es würden keine Touristenvisa mehr ausgestellt, seit Montag würden auch keine Sportler und Vertreter der Kultur mehr ins Land gelassen. Geht es nach dem Abgeordneten der Polnischen Koalition und Ex-Innenminister Marek Biernacki, könne das erst der Anfang der Flüchtlingswelle aus Russland sein. “Ein Wendepunkt kann der Moment werden, an dem die einberufenen Reservisten beginnen, in schwarzen Säcken von der Front zurückzukehren”, so Biernacki. 

Ein Teil der Nachbarn Russlands wolle die tausenden Flüchtenden im Einberufungsalter nicht über die Grenze lassen, da sie Provokationen von Seiten des Kremls fürchten. So hätten Estland und Lettland schon angekündigt, dass sie den Flüchtlingen die Einreise verwehren werden, Georgien habe die Grenzkontrollen verschärft.

Es wird geschätzt, dass seit Kriegsbeginn etwa 1,2 Millionen Menschen aus Russland geflüchtet sind, so Rzeczpospolita. 

Dziennik/Gazeta Prawna: Abrams-Panzer für die Ukraine

Noch in diesem Herbst könnte die Ukraine, im Rahmen des Ukraine Democracy Defense Lend-Lease Act, amerikanische Abrams-Panzer erhalten. Hinter unserer östlicher Grenze könnte zudem auch ein quasi-militärischer Logistik-Stützpunkt zur Wartung und Reparatur der von den USA gelieferten Ausrüstung entstehen, schreibt in der Wochenendausgabe des Wirtschaftsblatts Dziennik/Gazeta Prawna der Publizist Zbigniew Parafianowicz. Falls es dazu komme, so der Autor, dann werden dort Mitarbeiter von Militärunternehmen, unter anderem aus den USA, angestellt sein, die als “private Auftragnehmer” bezeichnet werden. Das gehe aus Quellen der Zeitung in den ukrainischen Behörden und der amerikanischen Diplomatie hervor. 

Fazit: Auch nach der Teilmobilmachung wollen die USA die Ukraine weiter aufrüsten. Laut dem Zentrum für Oststudien, werde die Stärkung der russischen Kräfte im Osten mindestens zwei Monate dauern. Bis dahin wollen die USA die gepanzerten Streitkräfte der Ukraine stärken, damit die Offensive im Süden fortgesetzt und die Gebietsgewinne im Osten erhalten werden können. Seine Gesprächspartner in der Ukraine, so Parafianowicz, würden die russische Mobilmachung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Gleichzeitig würden sie auf die niedrige Qualität der Rekruten und die teilweise dezimierten Spezialeinheiten aufmerksam machen, die seit den ersten Kriegstagen im Einsatz gewesen seien. 

“Der Wille, noch im Herbst Abramspanzer zu liefern, ist groß. Die Ukrainer haben die HIMARS-Systeme gut genutzt, sie werden auch mit dem M1 zurechtkommen. Es hat keinen Sinn, die Entscheidung aufzuschieben, bis Moskau die Mobilisierung beendet”, zitiert Parafianowicz einen Gesprächspartner, der mit den Kulissen der Verhandlungen gut vertraut ist. 

niezależna: Russisches Domino? 

Der unerwartete Verlauf der Invasion in der Ukraine habe das wahre Gesicht Russlands gezeigt, schreibt indes das regierungsnahe Nachrichtenportal niezależna.pl. Dieses Land würde jetzt vor allem durch seine bestialischen Kriegsverbrechen in Erinnerung bleiben. Auch der Mythos einer Weltmacht habe sich als Koloss auf tönernen Füßen entlarvt. Entgegen der Propaganda des Kremls befinde sich Russland somit in zunehmenden Schwierigkeiten. Moskau erleide nicht nur schwere Niederlagen in der Ukraine, sondern verliere auch an Einfluss in Zentralasien und im Kaukasus.

Die von der Türkei unterstützten Aserbaidschaner sollen die derzeitige Schwäche Russlands ausnutzten und Ziele in Armenien angreifen. Das Land sei von Russland abhängig und könne nur auf Putin zählen. Angesichts der Unruhen in der Ukraine wäre dies jedoch ein großes Problem für den Kreml.

Diese Situation, lesen wir, sei von der US-Diplomatie sofort ausgenutzt worden. Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses, sei mit einer Delegation nach Jerewan gereist. Die Amerikaner würden damit deutlich machen, dass sie Moskaus Schutzschirm über Armenien ersetzen könnten.

Die Eröffnung einer neuen Front könnte für Russland katastrophal sein. Auf die Hilfe der Kasachen, lesen wir, könnte der Kreml auch nicht mehr zählen. Moskau sei nicht in der Lage, einen Krieg in globalem Maßstab zu führen. Es müsste sich wahrscheinlich zwischen dem Kaukasus und der Ukraine entscheiden.

Auch in Zentralasien sei es zugespitzt zwischen Tadschikistan und Kirgisistan. Beide ehemaligen Sowjetrepubliken seien Verbündete Russlands und hätten auf ihrem Territorium russische Militärstützpunkte. Geht es nach niezależna.pl können die aktuellen Zusammenstöße in Zentralasien sowohl mit den Spannungen im Kaukasus als auch mit dem Krieg in der Ukraine in Verbindung stehen.

Im Kreml werde es zudem angesichts des Rückzugs von Putins Armee in der Ukraine auch immer unruhiger. Einige Abgeordnete seien für den Frieden, andere für die Generalmobilmachung und den totalen Krieg. Die politische Zukunft in Moskau sei eine große Ungewissheit. Jede Änderung könnte zum Zusammenbruch Russlands und des gesamten in Asien geschaffenen Bündnisses führen, lautet die Schlussfolgerung des regierungsnahen Online-Portals.

Autor: Adam de Nisau / Piotr Siemiński