Deutsche Redaktion

Abhängigkeit von Russland wird immer größer?

04.11.2022 11:28
Es geht um Russland, China und die Bundersregierung.
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RZECZPOSPOLITA: Abhängigkeit von Russland immer größer 

Bundeskanzler Olaf Scholz sei zum Auftakt seiner umstrittenen China-Reise in Peking eingetroffen. Dort treffe er sich als Erstes mit Präsident Xi. Der Kanzler werde von rund einem Dutzend Top-Managern begleitet, darunter den Vorstandschefs von Volkswagen, BMW, BASF, Bayer und der Deutschen Bank. Vertreter des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) seien jedoch nicht dabei, stellt in der Tageszeitung Rzeczpospolita der Publizist Piotr Jendorszczyk fest. Bei den Gesprächen in der Großen Halle des Volkes in Peking solle es vor allem um die bilateralen Beziehungen, die geopolitischen Umwälzungen durch den russischen Angriffskrieg und die Spannungen um Taiwan gehen. Die Haltung des BDI spiegele die in Deutschland geführten Diskussionen über das Wesen der Kontakte mit China wider, urteilt Jendorszczyk. In den letzten Jahren habe sich die wirtschaftliche Abhängigkeit Berlins von der chinesischen Wirtschaft drastisch vergrößert. Als Angela Merkel an die Macht gekommen sei, habe der Export nach China weniger als 3 Prozent des gesamten deutschen Exports, der Import wiederum um die 6 Prozent betragen. Nach sechzehn Jahren habe sich der Export verdreifacht und der Import verdoppelt. Die deutsche Wirtschaft hänge vielmehr von der chinesischen als die chinesische von der deutschen ab, lesen wir in dem Blatt.

Kurz vor seiner Abreise hatte Scholz in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" einen neuen Kurs gegenüber China angekündigt. Es sei klar: wenn sich China verändere, müsse sich auch Deutschlands Umgang mit China verändern. Scholz wolle bei seinen Gesprächen in Peking auch schwierige Themen wie etwa die Menschenrechtsfragen und den Umgang mit Minderheiten ansprechen, erinnert Jendorszczyk. In Zeiten der hohen Inflation sei der Erhalt von stabilen Handelskontakten mit China sinnvoll, sagt in einem Kommentar für die Rzeczpospolita Grzegorz Stec, Analytiker vom Brüsseler Büro des deutschen Mercator Institute for China Studies. In einer Langzeitperspektive aber sei die Abhängigkeit von der chinesischen Wirtschaft sowohl für Deutschland als auch für Europa keine gute Lösung, lesen wir in der Rzeczpospolita. 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Berlin habe keine Schlüsse gezogen 

Ein komplexes Geflecht aus Abhängigkeiten und gegensätzlichen Interessen verbinde Deutschland und die Volksrepublik China. Zusätzlich gäbe es eine ganze Reihe von Problemen und weltpolitischen Entwicklungen, die den Umgang mit China derzeit noch schwieriger machen als in den Jahren zuvor. Der Zeitpunkt der China-Reise des Kanzlers werde daher durchaus kritisch gesehen, auch innerhalb seiner Ampel-Regierung. Auch aus dem Ausland seien kritische Stimmen zu hören. Die USA und andere Staaten des euroatlantischen Paktes würden erwarten, dass sich Deutschland von der autokratischen Regierung in Peking distanzieren werde. Berlin antworte aber, es handle sich allein um Diversifizierung. Hätten wir das schon nicht einmal in der Vergangenheit gehört? - fragt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.

Auf die Warnungen, auch aus den Reihen der regierenden Koalition, wolle Olaf Scholz nicht hören. Genauso wie seine Vorgängerin habe er sich nach Peking in Begleitung von Vertretern wichtiger deutscher Unternehmen begeben. In der handelsorientierten Haltung Berlins zur China würden Töne der gut bekannten Parole „Handel durch Wandel“ erklingen. Jahrelang habe Deutschland mit diesem Satz die immer engeren Kontakte mit der Russischen Föderation erklärt - trotz zahlreicher Warnsignale aus dem Ausland. Diese Politik habe zu einer sehr gefährlichen Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von russischen Ressourcen geführt. Der chinesische Anführer Xi Jinping, ein Verbündeter Putins und Befürworter seiner Politik, könnte sich eines Tages in Bezug auf Europa ähnlich wie der russische Präsident verhalten. Deutschland habe aber allem Anschein nach keine Schlüsse aus den eigenen Fehlern gezogen, lesen wir in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. 

SUPER EXPRESS: Iga erneut in Topform 

Die Weltranglistenerste Iga Świątek habe gegen die Französin Caroline Garcia sicher mit 6:3, 6:2 gewonnen, freut sich in ihrem Sportteil die Tageszeitung Super Express. Nach zwei Siegen ohne Satzverlust stehe sie im Halbfinale der WTA Finals im texanischen Fort Worth. Somit sei der Polin eine Revanche für die Niederlage vom Juli in Warschau gelungen. In den ersten Spielminuten sei die Französin zwar in Führung gegangen. Dann aber habe  Świątek die Kontrolle über das Spiel übernommen und ohne jegliche Probleme die Gegnerin bezwungen. Somit habe die Polin bewiesen, dass sie erneut in Topform sei.

In Warschau sei sie von der Spielart der Französin etwas überrascht gewesen, sagt Świątek. Garcia könne den Spielrhythmus sehr gut kontrollieren, sie spiele auch sehr aggressiv. Diesmal sei sie auf den Stil der Französin vorbereitet gewesen. Sie trainiere stets mit Männern, deshalb könne sie mit starken und schnellen Bällen sehr gut umgehen, sagte Iga Świątek nach dem Spiel der Tageszeitung Super Express.

 

Jakub Kukla