Deutsche Redaktion

Die Ostsee statt der Costa del Sol

01.08.2023 12:04
Die Zahl der Ausländer, die in diesem Jahr ihren Urlaub dort verbringen wollen, wo es kühler sei als in Südeuropa, nehme zu, schreibt die Rzeczpospolita.
Wydmy nad Morzem Bałtyckim
Wydmy nad Morzem BałtyckimShutterstock/NOWAK LUKASZ

Rzeczpospolita: Die Ostsee statt der Costa del Sol 

Über 237.000 - so hoch sei derzeit dem Statistischen Zentralamt nach die Zahl der Übernachtungen ausländischer Touristen in Polen. Fast ein Viertel mehr als vor einem Jahr. Und dies sei erst der Anfang dieses neuen Trends, lesen wir. Die jüngsten Daten würden nämlich nur die ersten fünf Monate des Jahres 2023 umfassen.

Wie das Blatt schreibt, seien Polens Stärken nicht nur seine Kultur und Naturschätze, sondern auch eine niedrigere Kriminalität und bessere Preise. Es seien auch nicht mehr nur die traditionellen Deutschen, Tschechen und Amerikaner, die nach Polen kommen. Es gebe immer mehr Schweizer, Norweger, Italiener und Spanier. Die Letzteren, so das Blatt, würden ihre Häuser an der Costa del Sol vermieten. Sie würden ihren Urlaub lieber an den wilden Stränden der Ostsee verbringen wollen. Arabische Touristen indes würden in die Berge nach Zakopane reisen.

Ausländer würden sich in Polen auch relativ sicher fühlen. Laut einer Rangliste liege das Land demnach in Europa an 13. Stelle. Aber in puncto Sicherheit sei Polen hierbei vielen bei Touristen beliebten Ländern voraus. Weniger sicher sei es nämlich z. B. in Portugal, Ungarn, Spanien, Griechenland und Frankreich, lesen wir.

Dem Generaldirektor der Hotelgruppe Marriott International zufolge, habe selbst der Krieg in der angrenzenden Ukraine nichts an diesem Bild geändert. Wie er im Interview mit der Zeitung erklärt, habe die Geschäftsleistung der Gruppe nicht nur bereits wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht, sondern es sogar übertroffen. Der Krieg habe die Touristen nicht abgeschreckt. Eine ähnliche Situation herrsche in anderen Frontländern, wie Rumänien oder Ungarn.

Auch die Qualität der touristischen Basis in Polen sei ein Pluspunkt, schreibt das Blatt des Weiteren. In den letzten zehn Jahren habe sich dieser Sektor dynamisch entwickelt. Polen verfüge derzeit über eine große Zahl moderner Objekte. Das Unterkunftsangebot in Polen sei infolgedessen in einem besseren Zustand als in vielen anderen Ländern. Heute seien drei Sterne in Polen oft mehr als drei Sterne in Griechenland, lautet das Fazit in der Rzeczpospolita.  

DoRzeczy: Die Wagner-Gruppe ist nicht die größte Gefahr

Russland und Belarus nutzen die propagandistisch aufgeblähte Marke der Wagner-Gruppe zur Einschüchterung ein. Tatsächlich seien aber professionellere Strukturen zu befürchten, die im Schatten der russischen-Söldner operieren, sagt General Roman Polko im Interview mit dem Portal des Wochenblatts DoRzeczy. Seiner Meinung nach würden diese bereits im Verborgenen handeln. Sie könnten ihre Leute sogar schon in Polen haben. Sie könnten damit gefährliche Aktionen gegen das Land vorbereiten, erklärt der General.

Die russischen Söldner selbst seien nicht in den Regeln der Kriegsführung und Taktik ausgebildet, heißt es weiter im Blatt. In Wirklichkeit handle es sich immer noch um eine andauernde hybride russisch-belarussische Operation. Geht es nach dem General, bedeute die Verlegung der Wagner-Gruppe nach Belarus, dass Moskaus und Minsks Dienste, einschließlich der Spezialeinheiten „Spetsnaz", nicht nur die polnische Grenze destabilisieren wollen. Sie würden diese Route für den Menschenschmuggel öffnen wollen. Mit der Flut von Migranten würden dann ihre rekrutierten oder beruflichen Geheimdienstleute eingeschleust werden.

Die Spetsnaz, fährt Polko fort, sei schon vor langem für sowas ausgebildet worden. Schon zu Sowjetzeiten habe man den Menschenschmuggel zur Destabilisierung oder für spezielle Aufklärungszwecke eingesetzt, lesen wir. Heute wolle Russland, dass das Chaos die Länder treffe, die die Ukraine am stärksten unterstützen. Polen stehe bei dieser Unterstützung in der Region an vorderster Front, sagt der ehemalige Befehlshaber der polnischen Spezialeinheit GROM abschließend für DoRzeczy.

Politico: Statt Korruption zu bekämpfen, erhöht das Europäische Parlament die Bürokratie 

Nach dem Korruptionsskandal im Europäischen Parlament aus dem letzten Jahr, sollte sich die Funktionsweise der Institution grundlegend ändern. Was jedoch am Ende geschah, sei eine Ausweitung der Bürokratie, schreibt das Nachrichtenportal Politico aus Brüssel.

Wie das Portal erinnert, habe die belgische Polizei im Dezember letzten Jahres im Rahmen einer Korruptionsermittlung 1,5 Millionen Euro bei den Abgeordneten des Europäischen Parlaments beschlagnahmt. Hochrangige EU-Politiker sollen u.a. Bestechungsgelder aus Katar angenommen haben.  Dies habe zu ernsten Forderungen nach einer gründlichen Säuberung der EU-Institution geführt. Die Hauptbeschuldigten der Affäre, die Abgeordneten Eva Kaili und Marc Tarabella, lesen wir, säßen indes aber sieben Monate später wieder auf den Bänken der EU-Behörde. Sie sollen sogar selbst für eine Änderung der Ethikregeln gestimmt haben, um auf den von ihnen selbst verursachten Skandal zu reagieren.

Trotz der Forderung nach einer tiefgreifenden Überarbeitung, heißt es weiter, habe die EU nur bürokratischen Änderungen vorgenommen. Das EP, so Politico, weigere sich, eine eigene Untersuchung über die tatsächlichen Hintergründe der Affäre einzuleiten. Sie zwinge die Abgeordneten nicht einmal, ihr Vermögen zu deklarieren. Sie verurteilte die Angeklagten auch nicht oder verwehre ihnen ihre goldenen Pensionen, schreibt das Portal.

Der Grund: Viele Abgeordnete des Europäischen Parlaments würden sich gegen weitgehende Änderung ihrer Arbeitsmethoden wehren, fährt das Blatt fort. Und das obwohl die Chefin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, im Dezember versprochen hatte, dass es dieses Mal „kein Zurück zur Tagesordnung" geben werde. So wurde u.a. aus der ursprünglichen Idee, ehemaligen Abgeordneten die Lobbyarbeit für zwei Jahre nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt zu verbieten, nur eine sechsmonatige Frist, heißt es am Schluss.


Autor: Piotr Siemiński