Deutsche Redaktion

Polnische Fußballmisere

08.09.2023 10:25
Die polnische Fußballnationalmannschaft habe die Nerven der Fans auf eine harte Probe gestellt, so die heutigen Pressekommentare.
Fernando Santos
Fernando SantosPAP/Leszek Szymański

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Polnische Fußballmisere

Nach dem mühevollen Sieg über die Färöer beschreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna die Lage in der polnischen Nationalelf. Die polnische Fußballnationalmannschaft habe die Nerven der Fans auf eine harte Probe gestellt. Trotz großer Schwierigkeiten sei es zwar der weiß-roten Mannschaft gelungen, gegen die Färöer mit 2:0 zu gewinnen und sich damit ihre Chancen auf den Einzug in die EM 2024 zu wahren. Doch die vom Nationaltrainer Fernando Santos vorgeschlagenen Aufstellung sei äußerst problematisch gewesen, urteilt die Zeitung. Der portugiesische Trainer habe mit seinen persönlichen Entscheidungen überrascht. In der Startelf für das Spiel am Donnerstag hätten mindestens zwei Spieler gefehlt, die in letzter Zeit beeindruckend Spielen würden. Solche Entscheidungen des Trainers könnten sogar als eine Art Sabotage gesehen werden, heißt es in Dziennik/Gazeta Prawna.

Matty Cash sei zu Beginn der Saison in beeindruckender Form. Der Verteidiger von Aston Villa habe in der stärksten Liga der Welt, der englischen Premier League, großartige Leistungen gezeigt. Ebenso Sebastian Szymański, der nach seinem Wechsel im Sommer zu Fenerbahce Istanbul praktisch sofort zum Star seiner neuen Mannschaft geworden sei. Überraschend dürfte auch die Abwesenheit von Paweł Wszołek und Bartosz Slisz gewesen sein. Beide Spieler von Legia Warschau hätten sowohl in der polnischen Ekstraklasa als auch in der Conference-League-Qualifikation gezeigt, dass sie derzeit in bester Verfassung sind.

Allerdings hätten alle genannten Spieler vom ersten Pfiff des Schiedsrichters an auf der Bank gesessen. Die Folge? Nach der ersten Halbzeit gegen die Färöer-Inseln ein Unentschieden. Die Fans hätten viel Geld für die Eintrittskarten gezahlt, man habe ihnen aber dafür ein peinliches Spektakel geboten. Die Stars von Barcelona - Robert Lewandowski, Juventus Turin - Wojciech Szczęsny und Napoli- Piotr Zieliński seien allem Anschein nach dem Außenseiter des europäischen Fußballs nicht gewachsen.

Santos habe eine neue Qualität in die polnische Nationalmannschaft bringen sollen. Leider sei es wie immer gelaufen. Viel Rauch, wenig Feuer. Der Spielstil der weiß-roten Mannschaft habe sich nicht verbessert. Im Vergleich zu ihren Vorgängern seien die Ergebnisse unter der Führung des Portugiesen bedauerlich. Wenn es so weitergehe, urteilt das Blatt, werde Santos der erste Trainer seit Waldemar Fornalik sein, der mit der polnischen Nationalmannschaft den Einzug in das große Turnier nicht schaffen werde. Obwohl die Aufgabe nach der Auslosung der EM 2024-Qualifikationsgruppen einfach schien, lesen wir in Dziennik/Gazeta Prawna. 

SUPER EXPRESS: Wen bedroht Kaczyński? 

Der Wahlkampf sei eine Zeit, in der Politiker aller Fraktionen danach streben würden, ihre Chancen zu erhöhen und die Konkurrenz zu vernichten. Diesmal habe die Opposition jedoch einen schrecklichen Fehler gemacht, urteilt das Blatt Super Express. Politiker der oppositionellen Bürgerkoalition hätten Grafiken mit dem Gesicht von PiS-Chef Jarosław Kaczyński und der Aufschrift „Ich bin eine Bedrohung“ vorbereitet. Auch Internetnutzer hätten die Möglichkeit gehabt, das Bild zu bearbeiten, um ihre Gedanken oder Ansichten auszudrücken.

Eben dieser Schritt habe sich als völliger Misserfolg erwiesen, da nicht nur die Gegner von Jarosław Kaczyński, sondern auch seine Anhänger mit der Bearbeitung des Fotos begonnen haben. Es seien Slogans aufgetaucht, wie „Ich bin eine Bedrohung für Angela Merkel“; „Ich bin eine Bedrohung für Verräter“, „Ich bin eine Bedrohung für die Interessen Deutschlands mit Russland“ und viele andere dieser Art. Ähnliche Änderungen hätten das Internet überschwemmt. Die Möglichkeit, das Foto zu bearbeiten, sei schnell gestoppt worden, aber die Bilder mit Slogans, die die Aktivitäten des PiS-Anführers unterstützen, seien geblieben. Dies sei definitiv nicht jener Effekt, den sich die Oppositionspartei erhofft habe. 

DO RZECZY: Die Zukunft des Großflughafens CPK 

Die Zukunft des Zentralen Kommunikationshafens CPK sei zu einem wichtigen Thema des Wahlkampfes geworden, urteilt die Wochenzeitschrift Do Rzeczy. Izabela Leszczyna von der Bürgerplattform (PO) habe erklärt, dass nach der eventuellen Machtübernahme, die Opposition die Investition einstellen würde.

In einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift nehme Marcin Horała von der PiS Stellung zu dieser Ankündigung. Sie würde ihn gar nicht wundern, sagt der Politiker. Der Zentrale Kommunikationshafen und das gesamte Investitionsprogramm seien ein Nullsummenspiel mit Deutschland. Mehr als 80 % der Fracht - Güter, für den polnischen Markt, würde hauptsächlich von Flughäfen in Deutschland bearbeitet. Das bedeute riesige, milliardenschwere Gewinne, viele Arbeitsplätze und große Steuereinnahmen. Derzeit profitiere Deutschland davon.

Die Aussage des Warschauer Bürgermeisters scheine also weiterhin aktuell zu sein: „Warum braucht Polen einen eigenen Großflughafen, wenn es einen Flughafen in Berlin hat“, erinnert die Wochenzeitschrift Do Rzeczy.


Autor: Jakub Kukla