RZECZPOSPOLITA: „Verhandlungen in Budapest müssen blockiert werden"
Es zeichne sich immer stärker die Idee von Verhandlungen zwischen Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj in Budapest ab. Es ist eine schlechte Idee, die man entschieden blockieren sollte, schreibt in seinem Kommentar für die Rzeczpospolita der Publizist Bogusław Chrabota. „Warum nicht gleich Minsk oder Moskau?", fragt Chrabota. Die Antwort sei klar. „Von dort könnte Selenskyj niemals zurückkehren."
Wie der Autor erinnert, sei die Liste jener, die sich zu Verhandlungen mit Russen begaben und auf der Lubjanka landeten oder, wie Bolesław Bierut, in einem verlöteten Sarg zurückkehrten lang. Daher habe Selenskyj alle Gründe, Verhandlungen auf unsicherem, ja gefährlichem Terrain zu fürchten.
Sei Budapest sicheres Terrain? Wir, so Chrabota, wissen, dass dem nicht so ist. Das offen mit Putin symphatisierende Ungarn sei von russischen Geheimdiensten infiltriert. Allein aus diesem Grund sollte Selenskyj nicht dorthin reisen, auch wenn Trump der Garant eiens solchen Treffens sein würde. Ein weiteres Argument sei die Haltung von Viktor Orbán, der seit Jahren als trojanisches Pferd des Kremls in der Europäischen Union fungiere. Der ungarische Ministerpräsident sei ein „lesbarer, konsequenter und boshafter Kontestator der europäischen Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine". Eine solche Haltung müsse von europäischer Seite angeprangert und nicht mit der politischen Aufwertung als Gastgeber von Verhandlungen belohnt werden.
Der entscheidende Einwand sei jedoch historischer Natur: Das Budapester Memorandum von 1994, in dem Russland, Großbritannien und die USA der Ukraine im Austausch für die Aufgabe ihrer Atomwaffen territoriale Integrität garantierten, sei von Putin brutal gebrochen worden. „Wäre die Lokalisierung der Verhandlungen in Budapest nicht mit der Symbolik dieses Verrats belastet? Für die Ukrainer wäre es zugleich eine von Putin verpasste Ohrfeige", warnt Chrabota.
Er appelliert an die europäischen Partner Donald Trumps, einschließlich des polnischen Außenministeriums: „Man muss alles tun, um die Idee von Verhandlungen in Budapest zu blockieren. Es gebe noch ein paar andere Orte. Istanbul, Genf, Liechtenstein. Länder, die nicht in den Konflikt verwickelt seien. Und ohne die Last einer schwierigen Symbolik, so Bogusław Chrabota in der Rzeczpospolita.
SUPER EXPRESS: „Was wir auf Alaska sahen, war ein Albtraum"
Das Boulevardblatt Super Express präsentiert die Perspektive aus Kiew auf die neuesten Verhandlungen über die Ukraine. Wolodymyr Petraniuk, Direktor des Kiewer Theaters „Zwierciadło", zeigt sich im Interview mit dem Blatt vor allem zutiefst beunruhigt über das Alaska-Treffen zwischen Trump und Putin. „Was wir sahen, war ein Albtraum. Putin ist ein Kannibale, ich weiß nicht, wie man mit ihm reden kann", erklärt Petraniuk.
Die Szene, als Putin auf Alaska aus dem Flugzeug direkt auf einen roten Teppich stieg und Trump ihn mit Applaus und salutierenden Soldaten empfing, sei für die ukrainische Gesellschaft unverständlich. „Für die Polen sicher auch", fügt er hinzu. Der Theaterdirektor äußert die Befürchtung, dass Trump die Ukraine an Putin verkaufen könnte: „Früher haben wir den Gedanken nicht zugelassen, dass Russland uns angreift, und es ist passiert, also besteht jetzt die Befürchtung, dass Trump Putin die Ukraine verkaufen könnte."
Besonders schmerzhaft sei für ihn gewesen, dass beim Treffen in Washington keine Polen anwesend waren. „Polen hat in seiner Kultur den Kampf der Ritter, des Adels gegen Russland. Sowohl wir als auch ihr wisst, dass Freiheit keinen Preis hat, aber Trump misst Freiheit und menschliches Leben mit Geld", kritisiert Petraniuk.
Trump erscheine ihm wie ein „großes altes Kind, das von Tanten und Onkeln aus Europa besänftigt wird. Denn wenn sie sich ihm widersetzen, wird er viel Böses anrichten", so Petraniuk im Interview mit Super Express.
GAZETA WYBORCZA: Drohnenabsturz offenbart Polens Verwundbarkeit
Auch der gestrige Absturz einer mutmaßlich russischen Drohne vom Typ Geran-2 nahe der Ortschaft Osiny, etwa 100 Kilometer von Warschau entfernt, ist ein wichtiges Thema der Pressekommentare. Wie Bartosz T. Wieliński von der linksliberalen Gazeta Wyborcza erinnert, habe das polnische Militär das Eindringen des Flugobjekts in den polnischen Luftraum nicht registriert. Die aus glas- und kohlefaserverstärktem Kunststoff gefertigte Drohne gebe ein sehr kleines Radarecho ab und könne bei niedrigem Flug von Luftverteidigungssystemen übersehen werden.
Na miejscu jest już sześciu prokuratorów oraz około 150 przedstawicieli innych służb, w tym wojsko. 🟥 Więcej: lublin.wyborcza.pl/lublin/7,487...
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— Gazeta Wyborcza (@wyborcza.pl) August 21, 2025 at 11:15 AM
Der Autor sieht zwei mögliche Erklärungen für den Vorfall: Entweder sei die Drohne durch ukrainische Störsysteme vom Kurs abgekommen, oder es handle sich um eine bewusste russische Provokation aus dem Arsenal des gegen Polen geführten hybriden Krieges. „Wenn es tatsächlich zu einer Provokation kam, dann zeigt sich deutlich, dass Russland seine Linie gegenüber Polen verschärft", warnt der Autor. Die Entsendung einer Drohne mit Gefechtskopf in Richtung Warschau bedeute, dass die Russen bereit seien, in Polen Menschen zu töten.
Auch die Wirksamkeit der ukrainischen Störmaßnahmen sollte nicht beruhigen. “Die Russen erhöhen die Produktion der Geran-2 auf über hundert Stück pro Tag. Das bedeutet, dass die Schwärme, die auf ukrainische Städte geworfen werden, immer größer werden – und dass immer mehr Kamikaze-Drohnen vom Kurs abkommen und in Polen abstürzen könnten”, so Bartosz Wieliński in der Gazeta Wyborcza.
RZECZPOSPOLITA: Polen wehrlos gegen Drohnen. Weitere Warnung
Maciej Miłosz ergänzt in seiner Analyse für die Rzeczpospolita, dass Polen derzeit über sehr wenige Mittel zur Bekämpfung solcher und noch kleinerer Drohnen verfüge. Zwar sollten ab 2027 vier radartechnische Aerostaten vom Typ Barbara im Einsatz sein, die auch kleine Objekte wie Shahed/Geran erfassen könnten, doch das Problem kleinerer Drohnen bleibe ungelöst.
„Im Bereich kritischer Infrastruktur setzt der polnische Staat, zumindest vorerst, auf Wehrlosigkeit", kritisiert Miłosz. Das Beispiel der ukrainischen Operation „Spinnennetz", bei der billige Drohnen russische Strategiebomber im Wert von Hunderten Millionen Dollar zerstörten, zeige aber, dass uns eine solche Einstellung viel kosten könnte, so Maciej Miłosz in der Rzeczpospolita.
Autor: Adam de Nisau