Deutsche Redaktion

Nach Regierungskonsultationen: Nawrocki kritisiert Tusks Worte zu Entschädigungen für Kriegsopfer

03.12.2025 11:16
Tusk hatte am Montag in Berlin erklärt, die polnische Regierung erwäge Zahlungen aus eigenen Mitteln, falls Deutschland keine rasche und eindeutige Zusage zu einem Entschädigungsprogramm für noch lebende Opfer gebe. Nawrocki sagte am Dienstag in Rzeszów-Jasionka, er hoffe, Tusk werde sich für seine Aussage entschuldigen.
Rzeszów, 02.12.2025. Prsident Karol Nawrocki whrend seiner Rede nach dem Besuch im Logistikzentrum POLLOGHUB Rzeszów-Jasionka am 2. dieses Monats. Der Prsident traf sich mit Soldaten, die in diesem Logistikzentrum Dienst tun. (ad) PAPDarek Delmanowicz
Rzeszów, 02.12.2025. Präsident Karol Nawrocki während seiner Rede nach dem Besuch im Logistikzentrum POLLOGHUB Rzeszów-Jasionka am 2. dieses Monats. Der Präsident traf sich mit Soldaten, die in diesem Logistikzentrum Dienst tun. (ad) PAP/Darek DelmanowiczPAP/Darek Delmanowicz

Präsident Karol Nawrocki hat Premierminister Donald Tusk für dessen Äußerungen zur möglichen Auszahlung von Entschädigungen an polnische Opfer des Zweiten Weltkriegs deutlich kritisiert. Tusk hatte am Montag in Berlin erklärt, die polnische Regierung erwäge Zahlungen aus eigenen Mitteln, falls Deutschland keine rasche und eindeutige Zusage zu einem Entschädigungsprogramm für noch lebende Opfer gebe. Polen habe, so Tusk, keine angemessene Wiedergutmachung für die Schäden und Verbrechen der deutschen Besatzung erhalten.

Nawrocki sagte am Dienstag in Rzeszów-Jasionka, die Worte des Premierministers hätten ihn „betrübt“. Er hoffe, Tusk werde sich für seine Aussage entschuldigen. In Richtung Berlin appellierte der Präsident an Kanzler und Bundespräsidenten, die Frage der Entschädigungen mit der gebotenen Ernsthaftigkeit zu behandeln. Es gebe keine denkbare Lösung, nach der die Opfer selbst für das erlittene Leid bezahlen müssten.

Tusk hatte darauf verwiesen, dass Deutschland im Umgang mit der historischen Verantwortung nicht am Ende des Prozesses stehe. Kanzler Friedrich Merz erklärte, die Frage der Reparationen sei politisch und rechtlich geklärt, betonte jedoch, Deutschland bekenne sich weiterhin zu seiner historischen Verantwortung und suche mit Polen nach einer einvernehmlichen Lösung. Merz verwies zudem darauf, dass Deutschland bereits 2 Milliarden Euro für Überlebende des NS-Terrors bereitgestellt habe.

Laut einem Bericht des Portals Onet bot Berlin den noch lebenden polnischen Opfern bereits im vergangenen Jahr eine einmalige Zahlung in Höhe von 10.000 Euro an. Die polnische Seite habe stattdessen jährliche Zahlungen bis zum Lebensende der Betroffenen gefordert; eine Antwort der Bundesregierung darauf stehe bislang aus.

PAP/adn

Tusk drängt Deutschland zu schneller Entscheidung über Entschädigungen für polnische Opfer

01.12.2025 19:22
Ministerpräsident Donald Tusk hat die Bundesregierung zu einer schnellen und eindeutigen Entscheidung über Entschädigungszahlungen an noch lebende polnische Opfer des Zweiten Weltkriegs aufgefordert. Sollten zeitnah keine klaren Signale aus Berlin kommen, werde Polen selbst über nationale Hilfen nachdenken, sagte Tusk am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Friedrich Merz in Berlin.

Polen und Deutschland wollen im kommenden Jahr Verteidigungsabkommen schließen

02.12.2025 06:00
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Wenn Stille in der Beziehung laut wird

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„So nah wie nie zuvor – und doch so fern". Piotr Buras über die deutsch-polnischen Beziehungen

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