Deutsche Redaktion

Pentagon-Chef Hegseth fordert Ende des „utopischen Idealismus“ – Lob für Polens Verteidigungsausgaben

08.12.2025 12:04
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat zu einem grundlegenden Kurswechsel in der amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik aufgerufen. Bei einer Rede auf dem Ronald-Reagan-Verteidigungsforum kritisierte er den aus seiner Sicht gescheiterten außenpolitischen Konsens der Zeit nach dem Kalten Krieg und verlangte eine Rückkehr zu „hartem Realismus“.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth
US-Verteidigungsminister Pete HegsethFoto: Alex Brandon/Associated Press/East News

„Amerika wird sich nicht länger von Demokratieaufbau, Interventionismus, undefinierten Kriegen, Regimewechseln, Klimafragen und Moralisieren ablenken lassen“, sagte der Minister. Die USA würden sich fortan „ausschließlich auf praktische, konkrete Interessen“ konzentrieren.

Er verwies auf jüngste US-Militäreinsätze in der Karibik, bei denen über 20 Drogenschmugglerboote versenkt und rund 80 Menschen getötet wurden – und verteidigte auch den umstrittenen zweiten Angriff auf Überlebende. „Wenn du Drogen per Boot in dieses Land bringst, werden wir dich finden und versenken“, sagte er. Für die Grenze zu Mexiko kündigte Hegseth ein deutlich stärkeres militärisches Engagement an.

Im Verhältnis zu China signalisierte der Pentagon-Chef zugleich eine mildere Linie. Die US-Regierung strebe „stabilen Frieden, fairen Handel und respektvolle Beziehungen“ an und „respektiere den historischen Ausbau der militärischen Fähigkeiten, den China unternimmt“. Man habe jedoch ein „nüchternes Verständnis“ für die rasante Expansion Pekings.

Einen weiteren Schwerpunkt setzte Hegseth bei der Lastenverteilung in internationalen Bündnissen. Er lobte Staaten, die ihre Verteidigungsausgaben erhöht haben – darunter Südkorea, Deutschland und insbesondere Polen. Die gestiegenen Investitionen Warschaus seien ein Beispiel für „verantwortungsvolle Lastenteilung“, wie sie Präsident Donald Trump gefordert habe. „Verbündete sind keine Kinder. Wir können und sollten erwarten, dass sie tun, was ihnen zusteht“, sagte Hegseth.

Die USA würden ihre Aufmerksamkeit künftig stärker auf das eigene Territorium und die westliche Hemisphäre richten, betonte der Minister. Gefahren in anderen Regionen sollten „von den Menschen dort“ bewältigt werden.

Russland erwähnte Hegseth nur am Rande.


PAP/jc

 

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