Deutsche Redaktion

Historiker: Polen sollte Reparationsforderungen an Russland stellen

05.09.2022 09:41
Einem portugiesischem Historiker zufolge habe Polen im 20. Jahrhundert gleichermaßen durch Nazi-Deutschland und Sowjetrussland gelitten.
Warszawa, 1944 rok. Ludność cywilna w czasie Powstania Warszawskiego
Warszawa, 1944 rok. Ludność cywilna w czasie Powstania WarszawskiegoPAP/CAF

Die natürliche Folge der von der polnischen Regierung am Donnerstag vorgestellten Erwartungen bezüglich der deutschen Kriegsreparationen sollte auch die Forderung Warschaus an Russland wegen der Zerstörung und der langjährigen Besatzung sein, so Dr. Jose de Carvalho.

Der mit dem portugiesischen Joaquim Verissimo Serrao-Forschungszentrum verbundene Experte habe festgestellt, dass Polen im 20 Jahrhundert gleichermaßen durch Nazi-Deutschland sowie Sowjetrussland gelitten habe, berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP.

Jose de Carvalho zufolge könnte es für Polen in beiden Fällen schwierig sein, Reparationen für die Schäden des Zweiten Weltkriegs zu erhalten, schrieb PAP. Unter den Hindernissen seien "die acht Jahrzehnte, die uns von diesem Konflikt trennen", so der Experte.

"Neben der Zeit, die vergangen ist, könnte Polen auch mit einem Hindernis in Form eines Mangels an Verbündeten in seinem Streben nach Reparationen konfrontiert sein", sagte Jose de Carvalho. Er wies darauf hin, dass Länder mit einer kolonialen Vergangenheit, wie Portugal, nicht bereit sein werden, Warschaus Forderungen nach Reparationen zu unterstützen.

"Die Forderung Warschaus nach Reparationen nach so langer Zeit könnte in den westeuropäischen Ländern die Befürchtung wecken, dass die 'Büchse der Pandora' geöffnet wird und ehemalige Kolonien massenhaft Reparationsforderungen an ihre Metropolen stellen werden", sagte der portugiesische Historiker. 



PAP/ps