Mit Blick auf die Zeit nach dem Ende des Krieges sagte Sikorski, Polen werde für westliche Investoren die natürliche Drehscheibe zur Ukraine sein. „Aus historischen, sprachlichen und geografischen Gründen wird Polen für viele Investoren aus dem Westen die sichere Basis für Engagement in der Ukraine sein“, so der Minister.
Ein vollständiger Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Russland sei derzeit nicht geplant. „Dennoch müssen wir den Manipulationen sowie den Informations- und Hybridangriffen entschieden entgegentreten“, betonte Sikorski.
Auf die Frage nach möglichen weiteren Einschränkungen für die russische Diplomatie – etwa einer Schließung des Konsulats in Danzig – verwies er auf bereits erfolgte Maßnahmen. So seien die Konsulate in Posen und Krakau nach wiederholten Brandstiftungen geschlossen worden. „Russland hat noch ein Konsulat in Danzig. Sollte sich so etwas wiederholen, werden wir auch diese Einrichtung schließen“, kündigte Sikorski an.
Der Außenminister äußerte sich auch zur Lage an der Grenze zu Belarus. Diese sei nicht wegen Drucks aus China geöffnet worden. „China hat nicht so sehr gedrängt, sondern vielmehr geholfen“, sagte Sikorski und verwies auf Gespräche, die Präsident Andrzej Duda bereits vor Monaten in Peking geführt habe. Dadurch sei die Zahl illegaler Grenzübertritte spürbar gesunken. „Wir wissen, dass die chinesische Seite den Dialog mit Minsk aufgenommen hat“, so Sikorski.
Für Aufmerksamkeit sorgte auch eine persönliche Bemerkung des Ministers über den Leiter des Nationalen Sicherheitsbüros (BBN), Sławomir Cenckiewicz. Auf die Frage, ob er ihm bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates demonstrativ nicht die Hand gegeben habe, antwortete Sikorski: „Das ist ein Mann, der sich entscheiden sollte, ob er uns für russische oder für deutsche Agenten hält. Falls er das glaubt, möchte ich ihm den unangenehmen Moment ersparen, einem russischen oder deutschen Agenten die Hand geben zu müssen.“
PAP/jc