Deutsche Redaktion

Wie gefährlich sind die Wagner-Söldner für Polen? „Ein Raketenangriff reicht aus"

20.07.2023 13:05
An der Grenze zu Polen finden belarussische Militärübungen statt. Mit dabei sind russische Wagner-Truppen. Eine Woche lang sollen sie dauern und Provokationen seien nicht ausgeschlossen, warnen Experten.
Wojskowi Grupy Wagnera zaczęli szkolić białoruskie wojska obrony terytorialnej
Wojskowi Grupy Wagnera zaczęli szkolić białoruskie wojska obrony terytorialnejDmitriy Kandinskiy / Shutterstock.com

Das Nachrichtenportal des Wochenblatts Wprost hat mit dem ehemaligen Kommandeur der polnischen Spezialeinheit GROM gesprochen. Es geht um die Anwesenheit russischer Söldner in Belarus. Geht es nach Gen. Roman Polko dürfe man sich nicht einreden lassen, dass irgendeine Wagner-Gruppe in der Lage sei, einen Konflikt mit der NATO anzuzetteln. Diese Sicherheitsfirma, so der General, habe sich früher mit Raubüberfällen auf Ölfelder oder Diamantenminen in Afrika beschäftigt. Auf dem Schlachtfeld aber hätten die Söldner der Wagner-Gruppe nichts Überwältigendes gezeigt. In der Ostukraine hätten sie zudem schwere Verluste erlitten.

Das aus Kriminellen und Verbrechern bestehende Wagner-Bataillon, lesen wir im Interview, würde sich darüber hinaus in einem leicht zu findenden Feldlager aufhalten. Sollten die russischen Söldner auf polnischem Gebiet aktiv werden, würde Polko nach ein einziger Raketenangriff genügen, um ihr Lager zu vernichten.

Gegenwärtig würde jede Aktion auf dem Gebiet der Landenge von Suwałki im Norden Polens auf eine entschiedene Reaktion stoßen, lesen wir. Für Putin und Lukaschenko sei das nicht wünschenswert. Ein Grund mehr für Putin, sich darauf zu konzentrieren, sagt Gen. Roman Polko gegenüber Wprost, das zu behalten, was er der Ukraine bereits geraubt hat. 

Dziennik: Christen in Jerusalem fürchten um ihre Sicherheit 

Ein Kloster polnischer Elisabethinerinnen in Jerusalem wurde am vergangenen Wochenende erneut von orthodoxen Juden angegriffen. Die polnische Presseagentur PAP sprach mit einer der Nonnen vor Ort. Sie beschrieb die Notlage der Christen in der Stadt. Das Interview wird in der polnischen Presse u.a. von Dziennik aufgegriffen.

Wie Schwester Róża betone, sei die Gewalt in den letzten Monaten besonders stark gewesen. Man habe die polnischen Nonnen jedes Mal, wenn sie aus dem Kloster auf die Straße gingen, bespuckt, beleidigt und vor ihnen den Namen Christi geschmäht. Die Nachbarschaft werfe zudem über den Zaun, von Balkons oder einfach durch das Tor Müll auf das Klostergelände. Bewohner würden auch Wassersäcke auf die polnische Niederlassung und die dort wohnenden Pilger werfen. Einer Elisabethinerin zufolge, hätten Nachbarn auch Steine, Glasflaschen oder verdorbene Lebensmittel auf das Domizil der polnischen Schwestern geworfen.

Die Zusammenarbeit mit der israelischen Polizei sei dazu auch nicht einfach, lesen wir. Sie habe keinerlei Interesse an dem Fall gezeigt, obwohl sie von den Nonnen ein Video mit den Angriffen erhalten habe. Der Schwester nach, sei die Polizei in diesem von Orthodoxen dominierten Viertel sehr vorsichtig. Bei Zwischenfällen würden die Beamten nicht eingreifen und am liebsten Abstand halten. Hilfe habe der christliche Außenposten erst von der jüdischen Organisation „The Religious Freedom Data Centre" erhalten. Seitdem sei der Kontakt mit der Polizei einfacher geworden.

Wie Dziennik am Schluss schreibt, wurde das Neue Polnische Haus der Elisabethinerinnen 1942 erbaut und befinde sich im Stadtteil Me'a She'arim in Jerusalem. Es sei eines der ältesten jüdischen Viertel der Stadt. Es werde hauptsächlich von orthodoxen Juden bewohnt.

Zeitungsberichten zufolge habe die Zahl der antichristlichen Vorfälle in Israel in den letzten Monaten zugenommen, erinnert das Blatt. Mitglieder christlicher Gemeinden sollen demnach von gewalttätigen jüdischen Nationalisten belästigt und eingeschüchtert werden. Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog habe die Angriffe als eine „echte Schande" verurteilt. Auch das israelische Außenministerium bedauere die antichristlichen Angriffe in Jerusalem, schreibt Dziennik. 

Dziennik/Gazeta Prawna: Schwierige Rückkehr von Müttern in den Beruf 

Die Regierung müsse die berufliche Aktivierung von Frauen nach der Schwangerschaft aufs Neue unterstützen, meint Polens Menschenrechtsbeauftragte. Derselben Meinung seien auch Experten. Ihrer Meinung nach seien die jüngsten Änderungen des Arbeitsgesetzbuchs in diesem Fall ein Fortschritt, der aber immer noch unzureichend sei.

Die Erwerbslosigkeit von Müttern bedeute für die Wirtschaft Verluste in Höhe von Hunderten von Milliarden. Sie sei auch ein Problem für die Mütter selbst und ihre Familien. Untersuchungen zufolge würden aber 94 Prozent der Frauen planen, nach der Geburt eines Kindes wieder in den Beruf zurückzukehren. In der Realität gelinge es jedoch nur sehr wenigen von ihnen, Berufstätigkeit und Mutterschaft unter einen Hut zu bringen. Dem Beauftragten für Bürgerrechte zufolge, fehle es daher im polnischen Rechtssystem an Lösungen, um die Rückkehr von Frauen auf den Arbeitsmarkt zu unterstützen.

Arbeitsmarktstudien würden dieses Problem belegen, heißt es. Experten zufolge tragen viele Faktoren zu dem Problem der Rückkehr von Müttern auf den Arbeitsmarkt bei. Die Wiederaufnahme der Arbeit bedeute oft logistische Schwierigkeiten bei der Betreuung von Kindern daheim. Der Arbeitsplatz sei oft weit von der Wohnung und Kindergärten entfernt. Mütter würden auch befürchten, sollte ihr Kind krank sein und sie Kinderbetreuungsgeld in Anspruch nehmen müssten oder nicht zur Arbeit kommen könnten, der Arbeitgeber dies nicht verstehen würde, so die Tageszeitung.



Autor: Piotr Siemiński