Deutsche Redaktion

"Warum gewinnt die PSL nicht an Unterstützung?"

03.11.2025 10:37
Warum verzeichnet die Polnische Bauernpartei (PSL) trotz prominenter Positionen in der Regierung von Donald Tusk keinen Popularitätszuwachs? Dürfen Katholiken Halloween feiern? In zwei Warschauer Bezirken kann man nun nachts keinen Alkohol mehr kaufen. Und: Regierung will Kohlegruben die Transformation hin zu grünen Technologien erleichtern. Mehr dazu in der Presseschau.
PSL-Logo
PSL-LogoRobson90 / Shutterstock.com

RZECZPOSPOLITA: Warum gewinnt die PSL nicht an Unterstützung?

Die Tageszeitung Rzeczpospolita analysiert die aktuelle Lage einer der Parteien der Regierungskoalition und fragt, warum die Polnische Bauernpartei (PSL) trotz prominenter Positionen in der Regierung von Donald Tusk keinen Popularitätszuwachs verzeichnet. Laut der jüngsten IBRiS-Umfrage für Rzeczpospolita kommt die PSL auf 4,1 Prozent Zustimmung – nur 0,1 Prozentpunkte mehr als die linke Partei Razem. Vertreter der Partei reagieren gelassen auf solche Ergebnisse und betonen, dass die PSL in Umfragen immer unter der Fünf-Prozent-Hürde liege, aber trotzdem ins Parlament einziehe.

Auffällig sei jedoch, dass die Partei in der aktuellen Regierung sehr sichtbare Positionen innehat, lesen wir weiter. Parteichef Władysław Kosiniak-Kamysz ist Verteidigungsminister und für das derzeit wichtigste Ressort der nationalen Sicherheit zuständig. Er pflegt gute Beziehungen zu Premierminister Tusk und versteht sich auch mit der US-Administration. Auch andere Politiker der Partei können sich profilieren. Bei der jüngsten Regierungsumbildung wurde Miłosz Motyka zum Energieminister ernannt. Außerdem setzt die PSL zunehmend auf Vertreter der jüngeren Generation.

„Die PSL hatte schon bei den Wahlen 2023 ein reales Ergebnis von etwa drei Prozent“, sagte Łukasz Pawłowski, Leiter des Meinungsforschungsinstituts OGB. „Unsere Exit-Poll-Befragung ergab, dass von den 14 Prozent Stimmen für die ‚Dritte Weg‘-Koalition 11 Prozent auf die Partei Polska 2050 von Szymon Hołownia entfielen und nur 3 Prozent auf die PSL. Weder heute noch künftig wird die Unterstützung für die PSL wachsen, da es kaum Nachfrage nach einer Partei mit einer so langen Regierungserfahrung gibt. Wähler suchen neue Parteien und neue Politiker“, so Pawłowski im Gespräch mit der Rzeczpospolita.

SUPER EXPRESS: Streit um Halloween in Polen

Seit einigen Jahren flammt Ende Oktober und Anfang November regelmäßig die Diskussion über Halloween auf. Für manche ist es ein Anlass zum Feiern, für andere eine importierte, kommerzielle Mode. Im Hintergrund stehen auch weltanschauliche Fragen, berichtet Super Express. Darf ein katholischer Pole Halloween feiern? Wie soll man reagieren, wenn Kinder an die Tür klopfen? Ist es Sünde, verkleidete Kinder mit Süßigkeiten zu beschenken – oder einfach nur eine harmlose Unterhaltung?

Die Haltung der katholischen Kirche ist eindeutig: Nein zu Halloween. Geistliche organisieren stattdessen „Feste aller Heiligen“ und Prozessionen als Alternative. Das Fest selbst bezeichnen sie als Spiel mit dunklen Mächten. An diesem Tag bleiben in vielen polnischen Häusern die Türen verschlossen. „Das kommt von einer Sekte!“, „Ein Katholik feiert so etwas nicht!“, rufen ältere Bewohner Warschaus. „Diese Tage sollten ein Fest für die Verstorbenen und Ausdruck des Respekts für sie sein – und nicht, dass Leute als Teufel mit Schwänzen herumlaufen!“, empörte sich eine weitere Rentnerin.

„Wer den Teufel in sich trägt, hat ihn – egal ob Halloween ist oder nicht“, entgegnete eine andere ältere Frau, die dem Fest positiv gegenübersteht. „Man kann sich als alles Mögliche verkleiden, nicht nur als Teufel oder Satan …“, meint dagegen ein junges Mädchen und betont, dass Halloween-Partys nichts mit Okkultismus oder Geisterbeschwörung zu tun hätten – es gehe lediglich um Spaß – fasst Super Express die Meinungen seiner Leser zusammen.

DO RZECZY: Warschau führt nächtliche Alkoholverkaufsbeschränkung ein

Seit dem 1. November gilt in zwei Warschauer Bezirken – Śródmieście (Innenstadt) und Praga-Północ – eine nächtliche Alkoholverkaufsbeschränkung. Zwischen 22:00 und 6:00 Uhr ist der Verkauf von Alkohol in Geschäften und an Tankstellen verboten. Das Verbot gilt nicht für gastronomische Betriebe – Bars, Pubs und Restaurants. Wie das Warschauer Rathaus betont, soll die Maßnahme die Sicherheit erhöhen und nächtliche Ruhestörungen verringern. Die Entscheidung ist das Ergebnis turbulenter Debatten im Warschauer Stadtrat, deren Wendepunkt Anfang Oktober dieses Jahres erreicht wurde. Abgeordnete der PiS und Teile der Linken kritisierten die Art und Weise des Verfahrens sowie die Haltung der regierenden Mehrheit.

„Der Klub der Bürgerkoalition ist in kurzer Zeit vom Abstimmen gegen Projekte zur nächtlichen Alkoholruhe zum enthusiastischen Befürworter eines Verbots von 22 bis 6 Uhr geworden“, spottet der PiS-Stadtrat Dariusz Figura. Diese Sitzung, die schlecht vorbereiteten Dokumente und die Korrekturen zu Korrekturen sind eine Fortsetzung der Unfähigkeit und Blamage der Warschauer PO, erklärte die PiS-Stadträtin Alicja Żebrowska. Auf der einen Seite der Johannes-Paul-II-Allee kann man Alkohol kaufen, auf der anderen schon nicht – das ist ein absurdes Ergebnis des mangelnden Einvernehmens der PO-Politiker, fügt Jan Mencwel von der Bewegung Miasto Jest Nasze (Die Stadt gehört uns) hinzu.

DZIENNIK ZACHODNI: Regierung billigt Änderung des Bergbaugesetzes

Der Ministerrat hat den Entwurf zur Änderung des Gesetzes über das Funktionieren des Steinkohlenbergbaus angenommen. Das Gesetz soll es Bergbauunternehmen ermöglichen, ihre Gruben eigenständig stillzulegen, die Nutzung ehemaliger Bergbauflächen erleichtern, Subventionen für den laufenden Betrieb reduzieren und ein Paket sozialer Ausgleichsleistungen für Beschäftigte einführen, informiert Dziennik Zachodni.

Gabriela Lenartowicz, Abgeordnete der Bürgerkoalition, erklärte, dass sich das Parlament demnächst mit dem Entwurf befassen werde. Das Ziel des Gesetzes in dieser Form sei, den Transformationsprozess als Investition in die Zukunft und in die Entwicklung zu behandeln. Ein Prüfstein für das Gesetz und den Transformationsprozess in Schlesien werde sein, was in den kommenden Monaten und Jahren mit der Grube KWK „Bobrek“ geschehe.

Die Grube „Bobrek“ in Bytom soll nach Beendigung des Kohleabbaus unter anderem in ein Heizkraftwerk auf Basis erneuerbarer Energien umgewandelt werden. Das Grubenwasser soll die umliegenden Wohnsiedlungen beheizen. Dies ist nur einer der Vorschläge. Ein anderer sieht die Einrichtung eines Verkehrshubs unter Nutzung der vorhandenen Bahnanbindung vor, berichtet Dziennik Zachodni.

Autor: Jakub Kukla

 

 

Berg- und Energiearbeiter protestierten in Warschau

11.09.2024 07:00
Hunderte von Bergleuten und Angestellten des von den Gewerkschaften der staatlichen Enea-Gruppe vertretenen Energiesektors haben am Dienstag vor dem Ministerium für Staatsvermögen in Warschau eine Lohnerhöhung und Gespräche über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze gefordert.

Verbot der Alkoholverkaufs demnächst auch in Gdańsk

28.03.2025 08:20
Ab dem 1. September wird in Danzig eine Nachtprohibition in Kraft treten. Das neue Gesetz soll die Zahl der nächtlichen Polizeieinsätze verringern und die Ruhe auf den Straßen wiederherstellen. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens wird es in der gesamten Stadt nicht möglich sein, Alkohol zu kaufen.

"Demokratie ohne Mitte"

02.10.2025 10:44
„Demokratie lebt vom Zentrum. Vom Kompromiss. Doch das Zentrum verschwindet – in Europa, in Polen, überall“, warnt Historiker Lejb Fogelman im Gespräch mit Onet. Außerdem: Hohe Lebenshaltungskosten machen Studieren in Polen zunehmend zum Luxusgut. Mehrheit der Polen für nächtliches Alkoholverkaufsverbot. Und: Polska 2050 am Scheideweg. Mehr dazu in der Presseschau.

Zwei Jahre Regierungskoalition: Der Trump-Effekt und das Ende liberaler Illusionen

15.10.2025 13:58
Zwei Jahre nach dem Wahlsieg der demokratischen Koalition vom 15. Oktober 2023 ziehen die polnischen Zeitungen eine ernüchternde Bilanz. Wie konnte aus dem Enthusiasmus der elf Millionen Wähler eine solche Enttäuschung werden? Und welche Chancen hat die Koalition noch, die Parlamentswahlen 2027 zu gewinnen? Mehr dazu in der Presseschau.

Bürgermeister-Mandate: Mehrheit der Polen will Amtszeitbeschränkung beibehalten

30.10.2025 12:28
Die Regierungskoalition widerspricht in der Frage der Bürgermeister-Mandate den eigenen Wählern - aus simplen politischen Kalkül. Polnische Eltern geben im Schnitt knapp 215 Euro monatlich für private Zusatzkurse für ihre Kinder aus. Und: Bei Besuchen deutscher Schülergruppen in ehemaligen nationalsozialistischen Konzentrationslagern häufen sich skandalöse Zwischenfälle. Mehr dazu in der Presseschau.

Halloween ist Kitschig – soll aber böse Geister vertreiben

31.10.2025 11:23
Halloween hat nach Ansicht des Anthropologen Waldemar Kuligowski zwar einen deutlichen Kitschfaktor, erfüllt aber eine tiefere symbolische Funktion. Die Verkleidungen und Dekorationen sollen böse Geister vertreiben – und nicht, wie manche Kritiker meinen, sie herbeirufen.

Priester: Halloween ist eine „invasive Praxis“

31.10.2025 11:33
Halloween-Feiern sind nach Ansicht des Priesters Henryk Zieliński eine fremde und kulturell „invasive Praxis“, die das traditionelle Erleben des katholischen Allerheiligenfestes verändert. „An die Stelle der Nachdenklichkeit über den Sinn des Lebens und das Geheimnis des Todes tritt heute oft das Lächerlichmachen dieser Themen“, sagte der Chefredakteur der katholischen Wochenzeitung Idziemy der Nachrichtenagentur PAP.