Wie der Befehlshaber der polnischen Streitkräfte im Gespräch mit dem Polnischen Rundfunk zur Sabotage an Bahngleisen erklärte, würden derartige Aktionen nicht zwangsläufig bewaffneten Konflikten vorausgehen. „Ich wiederhole: Entscheidend ist heute unsere Haltung, unsere Reaktion“, sagte der Generalstabschef. „Das, was wir derzeit erleben, ist kein Krieg, sondern ein Vorkriegszustand oder das, was man gemeinhin als hybriden Krieg bezeichnet“, unterstrich General Wiesław Kukuła.
Auf der Strecke Warschau–Lublin kam es insgesamt zu zwei Sabotageakten. Beim ersten, im Ort Mika in der Woiwodschaft Masowien im Kreis Garwolin, hat die Explosion eines Sprengsatzes das Gleis zerstört. An einem weiteren Ort, nahe dem Bahnhof Gołąb im Kreis Puławy in der Woiwodschaft Lublin, musste am Sonntag ein Zug mit 475 Fahrgästen wegen einer beschädigten Strecke plötzlich abbremsen.
Regierungskonferenz zur Sabotage an Gleisen
Ministerpräsident Donald Tusk hat am Montagmorgen vor Ort des Vorfalls den Verdacht bestätigt, es handle sich um einen Sabotageakt. „Leider haben sich die schlimmsten Vermutungen bestätigt – auf der Strecke Warschau–Lublin, im Dorf Mika, kam es zu einem Sabotageakt; die Explosion eines Sprengsatzes hat das Gleis zerstört“, sagte er. Vor Ort würden deshalb Einsatzkräfte und die Staatsanwaltschaft arbeiten. Bislang gebe es keine Festnahmen, doch das gesicherte Beweismaterial sei „vielversprechend“, darunter Aufnahmen aus Überwachungskameras.
Soldaten patrouillieren Gleise
Die Gefahr wurde als so ernst eingestuft, dass nun auch Soldaten die Strecke patrouillieren und die Bahnaufsicht unterstützen. Die Behörden schließen nicht aus, dass ausländische Dienste hinter dem Sabotageakt stehen. Die Regierung spricht offen von einer „neuen Phase der Bedrohung gegen die kritische Infrastruktur des Staates“. Heute soll eine spezieller Ausschuss für Terrorgefahren dem Ministerpräsidenten seine Empfehlungen vorlegen, darunter die Einführung einer Alarmstufe aufgrund der Terrorgefahr. Die Entscheidung hänge von der Bewertung aller Umstände ab.
IAR/PR/gazetaprawna/ps