Deutsche Redaktion

Polen warnt Ukrainer vor Zusammenarbeit mit russischem Geheimdienst

03.11.2025 13:20
Der polnische Sicherheitsminister hat in Polen lebende Ukrainer davor gewarnt, sich von Russland zu Spionage oder Sabotage verleiten zu lassen. Moskau rekrutiere sogenannte „Wegwerf-Agenten“, oft durch finanzielle Anreize, hieß es.
Unsere Sicherheitsdienste arbeiten effektiv. Warum Jahre im Gefngnis riskieren? Warum Russland dienen  dem Land, das die Ukraine berfallen hat, sagte Innenminister Tomasz Siemoniak.
„Unsere Sicherheitsdienste arbeiten effektiv. Warum Jahre im Gefängnis riskieren? Warum Russland dienen – dem Land, das die Ukraine überfallen hat“, sagte Innenminister Tomasz Siemoniak.Foto: Cezary Piwowarski/Polskie Radio

Innenminister Tomasz Siemoniak rief dazu nach der Festnahme zweier mutmaßlich militärische Einrichtungen und Versorgungsrouten für Kiew ausspionierende Ukrainer auf. Laut den Behörden sollen sie im Auftrag eines ausländischen Geheimdienstes gehandelt haben. „Ich appelliere an alle Ukrainer in Polen, sich nicht für ein paar tausend Euro zu solchen Handlungen verleiten zu lassen“, sagte Siemoniak im Privatsender Polsat News. „Unsere Sicherheitsdienste arbeiten effektiv. Warum Jahre im Gefängnis riskieren? Warum Russland dienen – dem Land, das die Ukraine überfallen hat“, fuhr er fort.

Siemoniak zufolge würden russische Agenten Ukrainer oft mit dem Versprechen hoher Geldsummen anlocken, sie aber nach Abschluss ihrer Mission im Stich lassen. Polnische Sicherheitsdienste sollen solche Rekruten als „Wegwerf-Agenten“ bezeichnen. Russland kümmere sich „überhaupt nicht um ihr Schicksal“. In den vergangenen Wochen habe die Zahl solcher Fälle zugenommen – sie hätten der Vorbereitung von Sabotageakten gedient. „Die traurige Wahrheit ist, dass dafür am häufigsten ukrainische Staatsbürger angeworben werden“, teilte der Minister mit.

Erhöhte Alarmbereitschaft in Polen
Polen steht wegen Spionage und hybrider Angriffe – sowohl physischer als auch digitaler Art – seitens Russland und dessen Verbündetem Weißrussland unter erhöhter Alarmbereitschaft. Westliche Experten werfen Moskau vor, einen hybriden Krieg gegen NATO-Länder zu fuehren, unter anderem durch Sabotage, elektronische Störungen, GPS-Blockaden und Brandanschläge, die Gesellschaften destabilisieren sollen.

Polnischen Behörden verdächtigen seit Beginn der Großinvasion Russlands in der Ukraine 2022 insgesamt 55 in Polen festgenommene Personen für russische Geheimdienste gearbeitet zu haben.
Premierminister Donald Tusk erklärte am vergangenen Dienstag, dass kürzlich landesweit acht Personen unter dem Verdacht festgenommen wurden, „Sabotageakte vorzubereiten“. Unter den Festgenommenen seien drei ukrainische Staatsbürger, die verdächtigt werden, Sprengstoff von Polen und Rumänien in die Ukraine zu transportieren, wie ein Sprecher der Sicherheitsdienste mitgeteilt hat.

Im Mai wurden laut der Kyiv Post 9 mutmaßliche „Söldner“ – Staatsbürger aus Polen, der Ukraine und Weißrussland – festgenommen. Sie wurden verdächtigt, Sabotageakte wie Prügelattacken und Brandstiftungen durchgeführt zu haben.

Kyivpost/PR/ps

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Nach Festnahme von Spionen: "Russlands Hybrid-Krieg ist bereits hier"

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Nach der gestrigen breitangelegten Aktion gegen Saboteure sollte man nicht mehr von "Vorkriegszeiten" sprechen, meint der Chefredakteur der konservativ-liberalen Rzeczpospolita, Michał Szułdrzyński. Außerdem: Moskau kann bei diplomatischer Sonderoperation gegen Trump weiteren Erfolg verbuchen. Und: Ist der Drohnen-Wall der EU eine Fiktion? Mehr dazu in der Presseschau.