Deutsche Redaktion

Ex-Präsident Kwaśniewski über Regierungskoalition: "Einfach nur peinlich"

17.10.2025 12:10
In einem Interview mit der Gazeta Wyborcza hat Polens ehemaliger Präsident Aleksander Kwaśniewski die Regierung scharf kritisiert – vor allem wegen ihrer schwachen Kommunikation mit der Wählerschaft. Außerdem: Der Chopin-Wettbewerb neigt sich dem Ende zu. Und: Schule in Świdnica testet neue Idee gegen Smartphones im Unterricht. Mehr dazu in der Presseschau.
Aleksander Kwaśniewski
Aleksander KwaśniewskiCezary Piwowarski/Polskie Radio

GAZETA WYBORCZA: Einfach nur peinlich

In einem Interview mit der Gazeta Wyborcza hat Polens ehemaliger Präsident Aleksander Kwaśniewski die Regierung scharf kritisiert – vor allem wegen ihrer schwachen Kommunikation mit der Wählerschaft. Während die politische Rechte die sozialen Medien gekonnt für sich nutzt, tue sich die Regierungskoalition dort schwer, meint Kwaśniewski.

Er wirft den Verantwortlichen vor, sich zwei Jahre nach der Machtübernahme in personalpolitischen Debatten zu verlieren – etwa über die Zukunft von Parlamentspräsident Szymon Hołownia – statt über Inhalte zu sprechen. Kwaśniewski spricht Klartext und bezeichnet ein solches Verhalten als beschämend.

Der frühere Präsident fordert, die Regierungsparteien müssten einen neuen, zeitgemäßen Kommunikationsstil finden. Die Medienlandschaft habe sich verändert, und wer Menschen erreichen wolle, müsse sich auch auf Plattformen wie TikTok oder Instagram einlassen. „Man kann sich über die Oberflächlichkeit dort empören – aber den Wandel der Kommunikationsmittel kann niemand aufhalten“, so Kwaśniewski.

Besonders scharf attackierte der ehemalige Präsident Spekulationen über die Kandidatur Hołownias für einen Posten bei den Vereinten Nationen. Er habe sich die Liste seiner Konterkandidaten gesehen und habe dort viele sehr erfahrene Personen gefunden. Sich in Polen mit einer solcher Diskussion zu befassen, statt sich mit dringenden Problemen zu beschäftigen sei sinnlos, urteilt Aleksander Kwaśniewski.

SUPER EXPRESS: Musik und (großes) Geld

In der Warschauer Nationalphilharmonie neigt sich der 19. Internationale Chopin-Wettbewerb seinem Finale zu. Seit Tagen erfüllen Klavierinterpretationen der Musik von Frederic Chopin den Konzertsaal. Junge Pianisten aus aller Welt stellen ihr Talent unter Beweis, berichtet Super Express.

Der Wettbewerb gilt als einer der bedeutendsten Musikwettstreite der Welt. Für die Teilnehmenden steht viel auf dem Spiel: Der Sieg bedeutet nicht nur Ruhm, sondern auch eine glänzende Karriere und … großes Geld.

Die Spannung ist groß: Bald wird die Jury entscheiden, wer als bester Interpret der Musik Fryderyk Chopins bei dem Wettbewerb, der seit 1927 alle fünf Jahre stattfindet, gekürt wird. Der oder die Erstplatzierte darüber hinaus erhält 60.000 Euro, das ist also circa eine Viertel Million Złoty. Auch die übrigen Finalisten dürfen sich auf hohe Preisgelder und Sonderauszeichnungen freuen – etwa für die beste Mazurka- oder Polonaise. Doch der wahre Gewinn sind die Konzertverträge und Einladungen in die großen Konzertsäle der Welt, so Super Express.

eDziecko.pl: Schule setzt Smartphones außer Sichtweite

Smartphones im Unterricht sind ein bekanntes Problem: Trotz Regeln und Beschränkungen gelingt es vielen Schülern, diese zu umgehen oder zu ignorieren. Eine Grundschule in Świdnica in Niederschlesien hat nun einen einfachen, aber wirkungsvollen Weg gefunden, dem entgegenzuwirken, berichtet das Portal eDziecko.pl.

Die Schule führte in jeder Klasse Organizer für Smartphones ein – ein sicherer, sichtbarer Platz für die Geräte, der jedoch außer Reichweite der Schüler liegt. Die Anschaffung wurde von den Eltern finanziert. Ziel ist es, die Versuchung zu reduzieren, während des Unterrichts auf das Handy zu schauen, und die Konzentration der Schülerinnen und Schüler zu erhöhen. Die Reaktionen der jungen Leute waren gemischt: Von Neugier bis zu leichter Überraschung, besonders als ihnen bewusst wurde, dass es nun wieder ums lernen ohne Bildschirm geht.

Autor: Jakub Kukla

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