Deutsche Redaktion

Tusk über Orbán: „Zwischen uns ist alles klar – wir sind in jeder Frage anderer Meinung“

31.10.2025 11:41
Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat sich kritisch über den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán geäußert und deutliche politische Differenzen betont. „Zwischen uns ist alles klar – wir sind in jeder einzelnen Frage unterschiedlicher Meinung“, sagte Tusk am Donnerstag im Fernsehen.
Donald Tusk
Donald TuskFilip Naumienko/REPORTER

Zuvor hatte Orbán auf seinen Social-Media-Kanälen ein Foto mit dem früheren polnischen Justizminister Zbigniew Ziobro veröffentlicht, gegen den polnische Ermittler wegen 26 mutmaßlicher Straftaten ermitteln. Orbán schrieb dazu, der polnische Staat versuche, Ziobro verhaften zu lassen, während „Brüssel schweigt“.


Tusk kritisierte das Treffen und deutete zugleich an, dass Orbán grundlegende demokratische Prinzipien ablehne. „Für Viktor Orbán sind Brüssel, Demokratie und ein transparenter Rechtsstaat ein Problem – nicht aber Russland, seine Aggression gegen die Ukraine oder das oligarchische System, das er in Ungarn aufgebaut hat“, sagte der Premier.

Auf die Frage nach Ziobros Aufenthalt in Budapest erklärte Tusk, er wisse nicht, ob der ehemalige Minister dortbleiben werde. „Ich kann niemandem die Ausreise verbieten, solange es keinen Gerichtsbeschluss gibt“, betonte er. Er wies zugleich den Vorwurf zurück, seine Regierung lasse PiS-Politiker unbeobachtet fliehen. „Ich werde keine Macht aufbauen, die Menschen mit Geheimdiensten überwacht – ich will mich nicht in Jarosław Kaczyński verwandeln“, sagte Tusk.

Tusk erinnerte daran, dass er in den 1990er Jahren eine enge persönliche Beziehung zu Orbán gehabt habe. „Wir waren damals befreundet, wir kannten uns gut. Aber heute haben wir in allem unterschiedliche Ansichten“, sagte er.

Die polnische Staatsanwaltschaft hat inzwischen beim Parlament beantragt, Ziobros Immunität aufzuheben und seine Festnahme zu genehmigen. Der Politiker wird unter anderem der Veruntreuung von Geldern aus dem sogenannten Justizfonds verdächtigt, der eigentlich Opfern von Straftaten zugutekommen sollte. Einer der schwerwiegendsten Vorwürfe lautet, Ziobro habe eine kriminelle Vereinigung gegründet und geleitet.

 

PAP/jc

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