Deutsche Redaktion

Polens Präsident Nawrocki sieht größte Bedrohung für Unabhängigkeit aus dem Osten

12.11.2025 09:41
Polens Präsident Karol Nawrocki sieht die größte Gefahr für die Unabhängigkeit des Landes weiterhin im Osten. „Die Haupt- und wichtigste Bedrohung für die polnische Unabhängigkeit kommt aus dem Osten“, sagte Nawrocki in einem am Dienstag ausgestrahlten Interview des Senders wPolsce24. Damit bezog er sich auf Russland.
Prsident Karol Nawrocki
Präsident Karol NawrockiAnita Walczewska/East News

„Unabhängig davon, ob die heutige Russische Föderation sich auf postkommunistische Symbole beruft, ob sie einst das Zarenreich war oder der bolschewistische Staat – sie bleibt eine Bedrohung“, sagte der Präsident.

Zugleich betonte Nawrocki, dass zur Wahrung der Unabhängigkeit auch wirtschaftliche Souveränität gehöre. „Deutschland ist kein militärisches Risiko, es ist unser Partner in der EU und in der NATO. Doch Deutschland tut sich schwer, sich mit den großen wirtschaftlichen Erfolgen Polens abzufinden“, so Nawrocki.

Polen müsse das Recht behalten, „mit eigener Stimme zu sprechen“ und seine Interessen zu vertreten – etwa in Fragen der Binnenschifffahrt oder der Grenzstabilität. „Für unsere Unabhängigkeit ist es wichtig, auch eine wirtschaftliche Unabhängigkeit und Souveränität aufzubauen“, fügte er hinzu.

Als Teil eines guten bilateralen Verhältnisses forderte Nawrocki zudem die Zahlung von Reparationen durch Deutschland. „Das wäre ein konkreter Ausdruck guten Willens“, sagte er.

Militärisch bleibe Russland die wichtigste Bedrohung, doch zur Unabhängigkeit gehöre ebenso die Pflege der eigenen wirtschaftlichen Stärke, betonte der Präsident. Zugleich verwies er darauf, dass auch die Frage des Einflusses der Europäischen Union auf die polnische Souveränität „auf der europäischen Agenda“ stehe, ohne sie jedoch in eine Reihe mit militärischen Gefahren zu stellen.


PAP/jc

Deutschland lehnt polnische Reparationsforderungen weiterhin ab

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„Reparationen könnten Beziehungen zwischen Polen und Deutschland beeinträchtigen""

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Kaczyński warnt vor „deutsch-französischer Hegemonie“

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