Deutsche Redaktion

Sabotageakte auf polnischen Bahnstrecken lösen internationale Reaktionen aus

18.11.2025 07:13
Eine Serie von Sabotageakten auf Bahnstrecken in Polen hat weltweit Besorgnis ausgelöst und die Diskussion über hybride Bedrohungen in Europa neu entfacht. Internationale Medien widmen den Vorfällen in den Woiwodschaften Lublin und Masowien breite Aufmerksamkeit und verweisen auf eine Reihe ähnlicher Ereignisse in Europa seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Auf der Strecke WarschauLublin kam es insgesamt zu zwei Sabotageakten. Beim ersten, im Ort Mika in der Woiwodschaft Masowien im Kreis Garwolin, hat die Explosion eines Sprengsatzes das Gleis zerstrt. An einem weiteren Ort, nahe dem Bahnhof Gołąb im Kreis Puławy in der Woiwodschaft Lublin, musste am Sonntag ein Zug mit 475 Fahrgsten wegen einer b
Auf der Strecke Warschau–Lublin kam es insgesamt zu zwei Sabotageakten. Beim ersten, im Ort Mika in der Woiwodschaft Masowien im Kreis Garwolin, hat die Explosion eines Sprengsatzes das Gleis zerstört. An einem weiteren Ort, nahe dem Bahnhof Gołąb im Kreis Puławy in der Woiwodschaft Lublin, musste am Sonntag ein Zug mit 475 Fahrgästen wegen einer bFoto: PAP/Wojtek Jargiło

Die britische Tageszeitung The Guardian begleitete die Ereignisse zeitweise in einem Liveticker. Journalistinnen und Journalisten warnten, „dass nun mit weiteren Reaktionen seitens Polens und seiner Verbündeten zu rechnen sei“. Auch andere internationale Medien stellten die jüngsten Ereignisse in einen größeren sicherheitspolitischen Kontext.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, die Explosion auf der Bahnlinie Warschau–Lublin füge sich ein „in eine Welle von Brandstiftungen, Sabotage und Cyberangriffen, die Polen und andere europäische Staaten seit Beginn des Krieges in der Ukraine getroffen haben“. Die Vorfälle vom Sonntag und Montag seien nicht die ersten dieser Art, hieß es weiter.

Polens Ministerpräsident Donald Tusk vermied es zwar, mögliche Täter direkt zu benennen. Dennoch richten viele Medien erneut den Blick auf Moskau. Die Financial Times schrieb, europäische Regierungschefs hätten Russland „mit einer Reihe hybrider Bedrohungen in Verbindung gebracht, die in den vergangenen Monaten auf dem Kontinent beobachtet wurden – von Sabotage an baltischen Internet- und Energiekabeln bis zu Luftraumverletzungen“.

Auch das US-Magazin Newsweek stellt den geopolitischen Zusammenhang heraus. Polen sei „ein NATO-Verbündeter und ein zentraler Stützpunkt westlicher Unterstützung für die Ukraine“, heißt es. Gerade deshalb gerate das Land ins Visier möglicher Angriffe.

Besondere Aufmerksamkeit widmen Medien der Strecke Warschau–Lublin, auf der es am Wochenende zu einem der Sabotageakte gekommen war. Das Portal Politico nennt sie „eine der meistbefahrenen Bahnlinien des Landes“, die die Hauptstadt mit den wichtigsten Städten im Osten Polens und weiter Richtung Ukraine verbindet.

Die französische Zeitung Libération bezeichnet die Route als „strategischen Versorgungskorridor für humanitäre Hilfe aus dem Westen in das von Russland angegriffene Land der Ukrainer“. Aufgrund dieser Bedeutung könne „der Angriff ebenso gut an anderen Stellen der Strecke erfolgt sein“, schreibt das Blatt.

Auch italienische Medien verweisen auf eine mögliche russische Verantwortung. Die Zeitung Il Messaggero fasst zusammen: „Polen behauptet, dass Russland seine hybriden Aktivitäten gegen das Land verstärkt hat, weil Warschau Kiew im Krieg gegen Moskau unterstützt.“

Der Spiegel plädiert ebenfalls für Wachsamkeit. „Das polnische Bahnnetz gilt als besonders gefährdet, weil viele Militärtransporte in die Ukraine durch Polen führen“, schreibt das Nachrichtenmagazin.

Der US-Nachrichtensender CNN ordnet die Vorfälle schließlich in einen europaweiten Trend ein. Der jüngste Sabotageakt sei „der neueste in einer Serie von Vorfällen, die den Kontinent in Alarmbereitschaft versetzt haben“.


PAP/tvn/jc

 

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