Deutsche Redaktion

Meilenstein in Brüssel: Wolhynien findet Eingang in Ukraine-Bericht

16.07.2025 11:10
Initiiert wurde der Passus von dem polnischen EVP-Abgeordneten Andrzej Halicki (Bürgerplattform). „Nachbarschaftliche Beziehungen und eine friedliche Gemeinschaft müssen auf historischer Wahrheit beruhen“, sagte Halicki.
Wystawa Ludobójstwo na Wołyniu i polska samoobrona 1943-1944zdjęcie ilustracyjne
Wystawa "Ludobójstwo na Wołyniu i polska samoobrona 1943-1944"/zdjęcie ilustracyjne Adam Burakowski/East News

Der Auswärtige Ausschuss des Europaparlaments hat in seinem neuen Ukraine-Bericht erstmals das Massaker von Wolhynien (1943/44) erwähnt und eine ehrliche Aufarbeitung gefordert. In dem Dokument heißt es, historische Fragen wie die Verbrechen ukrainischer Nationalisten an der polnischen Bevölkerung 1943/44 müssten „im Geist wahrer Versöhnung, unter Wahrung der Menschenwürde und guter Nachbarschaft sowie einer kritischen Aufarbeitung“ geklärt werden.

Initiiert wurde der Passus von dem polnischen EVP-Abgeordneten Andrzej Halicki (Bürgerplattform). „Nachbarschaftliche Beziehungen und eine friedliche Gemeinschaft müssen auf historischer Wahrheit beruhen“, sagte Halicki der Korrespondentin des Polnischen Rundfunks. Nur so könnten die Familien der Opfer Würde, Bestattung und Erinnerung erhalten.

Unterstützt wurde Halicki von Michał Dworczyk (PiS/EKR). „Der Verweis nützt paradoxerweise auch der Ukraine“, betonte Dworczyk. Je schneller die gemeinsame Trauma-Bewältigung gelinge, desto eher lasse sich eine belastbare polnisch-ukrainische Partnerschaft aufbauen.

Nach der Sommerpause soll der Bericht im Plenum des Parlaments zur Abstimmung stehen.

IAR/adn


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